Der Krankheit die Stirn bieten

Die Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe Prüm besteht seit 1998. Schirmherrin ist die Prümer Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Im Kampf gegen die Krankheit geht es um Beratung, Information, Erfahrungsaustausch, Gespräche über Probleme mit Multiple Sklerose (MS), praktische, individuelle und psychische Hilfe, aber auch um gemütliches Beisammensein und gemeinsame Unternehmungen.

 Die MS-Selbsthilfegruppe Prüm gehörte zu den Organisatoren einer Ausstellung von Rehabilitationsmitteln und Hilfsangeboten in der Prümer Karolingerhalle. Annemie Nickels ist die Vorsitzende (Foto links).Foto: MS-Selbsthilfegruppe Prüm; TV-Foto: Elmar Kanz

Die MS-Selbsthilfegruppe Prüm gehörte zu den Organisatoren einer Ausstellung von Rehabilitationsmitteln und Hilfsangeboten in der Prümer Karolingerhalle. Annemie Nickels ist die Vorsitzende (Foto links).Foto: MS-Selbsthilfegruppe Prüm; TV-Foto: Elmar Kanz

Prüm. "Ich lebe mit der MS - nicht die MS mit mir": Der Slogan auf einem Poster im Arbeitszimmer von Annemie Nickels, Gründungsmitglied der MS-Gruppe Prüm, ist eine klare Aussage. Der MS konsequent und entschlossen die Stirn zu bieten: Das hat sich die Gruppe zum Ziel gesetzt. Weitere Gründungsmitglieder sind Gabi Klink, Ingrid Meyer und Monika Roloff. Das Leitungsteam bilden Annemie Nickels und Brigitte Rabe. Regelmäßig nehmen sie an Veranstaltungen des Arbeitskreises der Deutschen Multiple Sklerose, Landesverband Rheinland-Pfalz, teil. Derzeit hat die MS-Gruppe Prüm neun Mitglieder. 2008 wird sie zehn Jahre alt.Der Anteil der MS-Betroffenen im Prümer Land ist Annemie Nickels zufolge vermutlich um einiges höher als die Mitgliederzahl der MS-Gruppe Prüm. "Jedoch nur Mitglieder - anders ist es aus praktischen Gründen nicht möglich - können von der Arbeit der Gruppe profitieren", betont sie, "mitmachen oder nicht ist eine individuelle Entscheidung. Es kostet nichts. Neue Mitglieder sind uns willkommen. Wofür sich jemand interessiert, wann und wie oft er kommt und woran er teilnimmt, liegt im eigenen Ermessen". Besonders wichtig für MS-Betroffene seien Infos über die Leistungen der Hilfsdienste. Da gebe es wertvolle Unterstützung.Die Diagnose MS kam für Annemie Nickels, Jahrgang 1959, im Jahre 1987. Dennoch versah sie ihren Dienst als Leiterin des Sonderkindergartens der Lebenshilfe Prüm bis 1996. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Im Gegenteil. Sie sprüht vor Tatendrang. Ihr Hobby ist das Organisieren und Publizieren von Veranstaltungen aller Art. Sie sammelt Zeitungsartikel und schreibt Leserbriefe. Für 2009 plant sie ein Klassentreffen des Jahrgangs 1974. Wenn sie zu Hause arbeitet, sind die Wellensittiche Robby und Hunky, aus voller Kehle zwitschernd, sowie Hund Lucky, etwas weniger lautstark, stets um sie herum. Seit zwanzig Jahren ist sie Mitglied im Kegelclub. Klar, dass sie auch alle 14 Tage auf der Bahn immer dabei ist. Nicht mehr als Keglerin, sondern als Organisatorin. Immer dabei ist sie auch, wenn ihr Mann mit dem Musikverein Prüm und den Abteibläsern einen Auftritt hat. "Langeweile kommt bei uns nicht auf", lacht Annemie Nickels.Empfehlen möchte sie eine besondere Veranstaltung, zu der das Demenzteam des Roten Kreuzes und die MS-Selbsthilfegruppe Prüm am Montag, den 5. November um 19.30 Uhr in die Prümer Karolingerhalle einladen. "Dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen" heißt ein Vortrag von Matthias Böhme, in dem der renommierte Gedächtnistrainer mit Technik, Tricks und Spaß zeigt, wie der Mensch die Gedächtnisleistung seines Gehirns sofort und spielerisch steigern kann. Schon während des Vortrags sollen Erfolge zu bestaunen sein. Motto: "Ihr Gedächtnis kann mehr als (Sie) denken." Der Eintritt ist frei.Die MS-Gruppe Prüm trifft sich jeden ersten Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der DRK Begegnungsstätte, Am Stadtwald, Prüm. Info: Annemie Nickels, Prüm, Telefon 06551/4608, und Brigitte Rabe, Schönecken, Telefon 06553/2473. Multiple Sklerose (MS) Multiple Sklerose (MS) ist eine der häufigsten entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Im Gehirn und Rückenmark entstehen mehr oder weniger zahlreiche und verstreute Entzündungsherde, die zur Störung von Nervenbahnen führen. Sie können den Untergang von Nervenbahnen und Nervenzellen bewirken. Nach Abklingen der entzündlichen Herde können verhärtete Narben zurückbleiben, die der Krankheit (multiple = vielfache, Sklerose = Verhärtung) ihren Namen gegeben haben. In Deutschland sind nach Schätzungen über 130 000 Menschen an MS erkrankt. Zwei Drittel davon sind Frauen. In Rheinland-Pfalz gibt es rund 5000 MS-Betroffene.

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