Der Meister und das "Mehr"

PRÜM/WITTLICH. Hand in Hand: Die Kreishandwerkerschaften (KH) Westeifel und Bernkastel-Wittlich haben fusioniert. Resultate: die KH Mosel-Eifel-Hunsrück-Region und ein paar Änderungen.

Aus weniger wird "Mehr". Denn die KH Westeifel und Bernkastel-Wittlich fusionieren und nennen sich nun "Mehr", also KH Mosel-Eifel-Hunsrück-Region. Sie wird damit die Dachorganisation von mehr als 30 Innungen und vereint rund 1200 Handwerker aus der Region. Geführt wird sie von einem Vorsitzenden Kreishandwerksmeister und zwei weiteren Kreishandwerksmeistern. Einsparungen als Nebeneffekt

Was ursprünglich von der Handwerkskammer (HWK) Trier angestoßen worden war, fand zuletzt bei den Delegiertenversammlungen der beiden KH große Zustimmung. Abgesehen von einer Gegenstimme sagten alle "Ja" zu der Fusion - und "Ja" zu mehr Kompetenz. Das zumindest versprechen die neuen KH-Chefs. "Wir wollen in erster Linie erreichen, die Qualität unserer Leistungen zu steigern", sagt Peter Karst, einer der Geschäftsführer (ehemals KH Bernkastel-Wittlich). Die Annahme, dass mit der Zusammenlegung nur finanzielle Einsparungen erzielt werden sollen, lehnt er ab: "Mit der Fusion werden wir keine Kosten sparen. Wir stabilisieren die Ausgaben eher - eben so, dass wir zukunftssicher aufgestellt sind." Etwas anders hört sich indes die Prognose von Karsts Kollegen, Dirk Kleis, ebenfalls Geschäftsführer (ehemals KH Bitburg-Prüm), an: "Wir rechnen mit einem wirtschaftlichen Effekt." Und flugs fügt er hinzu: "Nein, damit ist kein Personalabbau verbunden." Vielmehr rechne man mit geringeren Ausgaben beispielsweise bei der Beschaffung von Arbeitsmaterialien. Konkret bringt die Fusion einige Strukturänderungen innerhalb der KH mit sich. So behalten Kleis und Karst zwar ihre Geschäftsführer-Posten, sie trennen jedoch ihre Arbeitsfelder. "Ich werde den administrativen Bereich betreuen, während sich Peter Karst um den Service kümmert", erklärt Kleis. So getrennt wie ihre Handlungsbereiche bleiben auch die Arbeitsplätze. "Die Geschäftsstellen in Prüm und Wittlich bleiben erhalten", erläutert Karst. "Der juristisch relevante Hauptsitz wird in Wittlich sein." Wieder hinzu kommt der "Arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Dienst", der bislang als GmbH ausgelagert war. Mit Synergie-Effekten aus der Zusammenlegung rechnet auch Guido Wirtz, Obermeister der Friseur-Innung Westeifel: "Durch die Bündelung der KH werden Mitarbeiter frei, die im Bereich der Beratung verstärkt eingesetzt werden könnten." Zudem könne die KH nun noch stärker als Sprachrohr der Handwerksbetriebe auftreten.Kocks: Kooperation mit Trier-Saarburg

Kaum sind die ersten Schritte der KH "Mehr" getan, denkt HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks bereits weiter. "Eine Zusammenarbeit mit der KH Trier-Saarburg sollte angestrebt werden", empfiehlt er. Auch dort könne man Synergien nutzen und Kompetenz-Zentren schaffen. Eine weitere Fusion halte er indes für ungünstig. "Es wird schon jetzt eine schwierige Aufgabe sein, die Betriebe von Morbach bis Prüm flächendeckend gut zu betreuen." Doch Kleis ist optimistisch: "Unser Ziel wird es sein, dass die Handwerksbetriebe von der Fusion nichts bemerken." In der ersten gemeinsamen Versammlung der KH "Mehr" wurde der neue Vorstand gewählt: Vorsitzender Kreishandwerksmeister ist künftig Hermann Zahnen (Zimmerer, Sellerich), die beiden Kreishandwerksmeister sind Raimund Licht (Bäcker, Lieser) und Rudolf Mathey (Elektro, Lissendorf). Als Beisitzer wurden aus dem Gebiet der ehemaligen KH Westeifel gewählt: Walter Zimmer (KFZ, Kelberg), Heiko Zakrzewski (Sanitär-, Heizung-, Klimatechnik, Waxweiler), Guido Wirtz (Friseur, Körperich), Willi Ziewers (Maler, Wißmannsdorf), Mario Brückner (Dachdecker, Kelberg). Als Beisitzer aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich wurden gewählt: Walter Metzen (KFZ, Monzelfeld), Friedhelm Conrad (Schreiner, Enkirch), Harald Schmitz (Baugewerbe, Großlittgen), Bernd Gansen (Metallbau, Salmtal) und Eric Illigen (Fleischer, Wittlich). Als Stellvertretende Beisitzer wurde jeweils der Gewerkskollege aus der anderen Region gewählt. Hermann Schultze, Kreishandwerksmeister der KH Bernkastel-Wittlich, ist indes aus dem Vorstand ausgeschieden. Er erhielt die goldene Ehrennadel der HWK Trier.

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