Der große Traum vom eigenen Buch

Für viele ist es ein Traum, als kreativer Autor eigene Bücher zu schreiben. Für Mirko Tomio wurde diese schriftstellerische Erfahrung jedoch zum Alptraum, denn der 25-jährige Prümer mit italienischen Wurzeln fühlt sich über den Tisch gezogen und betreibt nun Schadensbegrenzung.

Prüm. Zum Schreiben kam Mirko Tomio zufällig. Da er von Kindesbeinen an unter Asthma und Neurodermitis leidet, verbrachte er viel Zeit in Reha-Kuren. Bei einem Genesungsaufenthalt nach seinem Schulabschluss schlugen ihm Ärzte vor, ein Internat mit Ausbildungsmöglichkeit zu besuchen. Mirko zögerte nicht und nutzte seine Chance auf einen Ausbildungsplatz. Dafür kehrte er der Eifel für vier Jahre den Rücken zu.Inspiriert durch seine Erlebnisse im Internat begann er, Kurzgeschichten über Erzieher und Mitbewohner zu schreiben. Doch erst nach dem Ende seiner Ausbildung fand er die Muße, aus den gesammelten Notizen eine teils fiktive, teils reale Geschichte zu entwickeln. Fast zwei Jahre lang nutzte der 25-Jährige jede freie Minute, um seinem Roman Leben einzuhauchen und auch eigene Erfahrungen dieser Zeit zu verarbeiten.

Herzschmerz, Intrigen und Drogenexzesse

"Im Buch erzähle ich von guten und schweren Zeiten. Im Internat gibt es alle Emotionen. Wo viele Leute aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Regionen so eng zusammenleben, passieren natürlich auch die merkwürdigsten Sachen", verrät der sprachbegabte Prümer. So geht es in dem rund 200 DIN-A4-Seiten starken Jugendroman "Der Berg der Erfahrungen" auch um das Zusammentreffen verschiedener Charaktere mit ihren Macken. Von Drogenexzessen, Sexorgien, Herzschmerz und Intrigen bis hin zu Diskussionen mit den Erziehern, Prügeleien und selbst Suizidversuchen von Jugendlichen ist alles dabei.

Wie ein roter Faden ziehen sich die Erbkrankheiten Neurodermitis und Asthma durch den Roman, über die viel diskutiert wird. Diese Erfahrungen waren auch im wirklichen Leben prägend für Mirko Tomio: "Die Jahre im Internat haben mir geholfen, selbstbewusster mit meinen Krankheiten umzugehen. Der Roman soll anderen Menschen mit Erbkrankheiten Mut machen, ihre körperlichen Leiden besser akzeptieren zu lernen."

Diese Ansprüche vor Augen, legte sich der Deutsch-Italiener besonders ins Zeug, sein Debütwerk zu vollenden. Doch mit der Fertigstellung des Romans stand er vor der nächsten Hürde: Es galt, einen Verleger zu finden. Mirko wandte sich an Agenturen und Verlage, doch die Reaktionen waren ernüchternd. "Als Erstautor hat man kaum Chancen, denn die wollen alle nicht die Katze im Sack kaufen. Darum muss man einen hohen Druckkostenzuschuss aus eigener Tasche leisten", so der junge Bürokaufmann.

Dementsprechend groß war die Freude, als ihm eine Agentur mit eigenem Verlag ein verlockendes Angebot unterbreitete, bei dem er einen geringen Eigenanteil zahlen sollte. Tomio unterschrieb und überwies eine vierstellige Summe: "Für das Geld hätte ich ein schickes Auto kaufen können, aber das war mein Traum mir Wert." Die Odyssee, die dann folgte, liest sich wie ein Kriminalroman: Nach Eingang des Geldes beim Verleger meldete dieser sich nicht mehr und ließ sich verleugnen. Fast zehn Monate lang bewies Mirko einen langen Atem, doch alles, was er bekommen habe, sei ein unprofessionelles Layout. Viel Geld, Zeit und Nerven kostete das Gerangel, das auch gesundheitliche Schäden hinterließ. Inzwischen ermittelt die Kriminalpolizei gegen den vermeintlichen Verleger wegen vorsätzlichen Betruges, doch der Rechtsstreit kann sich noch hinziehen. Für einen zweiten Anlauf fehlt Tomio das nötige Geld für den Druckkostenzuschuss. "Der angebliche Verleger hat mein ganzes Leben umgekrempelt. Ich zahle noch jahrelang Schulden ab für eine Sache, von der ich gar nichts habe", resümiert Mirko Tomio.

Dennoch lässt er sich nicht entmutigen und schreibt derzeit an seinem zweiten Roman.

Wer sich vorstellen kann, Mirko Tomio bei der Veröffentlichung seines Debütromans zu unterstützen, kann sich in der Prümer TV-Redaktion unter Telefon 06551/9595-30 melden.

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