"Deutscher Dschungel" in der Eifel

Bei der UN-Naturschutzkonferenz geht es um den Erhalt gefährdeter Arten. Der Nationalpark Eifel ist mit einem Stand und Exkursionen vertreten.

Schleiden. (red) Rund 5000 Delegierte aus aller Welt werden im Mai nach Bonn kommen, um bei der neunten UN-Naturschutzkonferenz über die künftige Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu verhandeln. Zwar liegen die sogenannten "Hotspots", damit sind besonders wertvolle und gefährdete Lebensräume wie tropische Regenwälder gemeint, weit entfernt. Doch sind auch die heimischen Lebensräume für den Erhalt der weltweiten Biodiversität von zentraler Bedeutung. "So alltäglich der Rotbuchenwald vor unserer Haustür uns erscheint, so bedeutsamer ist er bei globaler Betrachtung", erklärt Michael Lammertz vom Nationalparkforstamt Eifel. "Die Rotbuche kommt ausschließlich in Europa vor. Wenn ihre Wälder hier aussterben, ist sie für immer verloren." Mit der Frage "Is that German Jungle?", so erinnert sich Lammertz noch gut, hat es eine afrikanische Besucherin des Nationalparks Eifel auf den Punkt gebracht. Denn bevor der Mensch anfing großflächig in die Landschaft einzugreifen, waren zwei Drittel Deutschlands von Buchenwäldern bedeckt. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus soll sie einst als "undurchdringliche Wälder Germaniens" beschrieben haben. Heute nehmen Buchenwälder weniger als fünf Prozent der deutschen Landfläche ein. Undurchdringlich oder wild wirken sie aber eher selten. Doch genau das soll sich im Nationalpark Eifel jetzt ändern. Unter dem Motto "Natur Natur sein lassen" verzichtet der Mensch in dem Großschutzgebiet auf die Nutzung von Holz, Früchten und anderen Naturgütern. Bundesweit wurden bislang 14 Nationalparks eingerichtet. Damit unterliegen derzeit etwa 0,54 Prozent der Landfläche Deutschlands der strengsten deutschen Schutzkategorie. Mittelgebirgswälder, alpine Lebensräume und Wattenmeere sollen in den Nationalparks wieder in ihre natürlichen Kreisläufe zurückfinden. Allein im Jahr 2004 gegründeten Nationalpark Eifel haben Wissenschaftler bislang mehr als 700 gefährdete Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen, darunter Wildkatze, Uhu und Schwarzstorch. Während der UN-Naturschutzkonferenz wird das Nationalparkforstamt Eifel am Stand des Gastgeberlandes Nordrhein-Westfalen vertreten sein. Zusätzlich organisiert die Nationalparkverwaltung für Delegierte aus aller Welt Exkursionen in den Nationalpark Eifel. Parallel findet auf Vogelsang am 25. Mai der Europäische Tag mit einem Fest für die Region statt.

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