Dicke Luft auf dem Schwarzen Mann

Prüm · Im Prümer Wintersportgebiet auf dem Schwarzen Mann knirscht es derzeit, denn einer der beiden Lifte wird für die neue Saison ausfallen. Die Schäden wurden erst im Spätsommer festgestellt und können laut Verbandsgemeinde nicht mehr rechtzeitig repariert werden - zum Unmut von Blockhaus-Pächter André Hillen.

Prüm. Die neue Wintersportsaison auf dem Schwarzen Mann steht unter keinen guten Vorzeichen: Bei einer Überprüfung im Spätsommer habe man festgestellt, dass das Getriebe des linken der beiden Lifte kaputt ist und ausgetauscht werden müsse, sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Prüm in der jüngsten Sitzung des VG-Rats.
Bereits im Frühjahr sei klar gewesen, dass man auch das Seil erneuern müsse. Die Kosten werden auf 65 000 Euro beziffert. Doch eine Reparatur sei in diesem Jahr "aus rein technischen Gründen" nicht mehr möglich, die Zeit sei zu knapp. Folglich müsse man mit nur einem Lift in die Saison gehen, sagt Söhngen. Das sei auch kein größeres Problem, es könne in Stoßzeiten nur zu etwas längeren Wartezeiten der Besucher kommen. Doch ganz so gelassen sieht André Hillen, Pächter des Blockhauses auf dem Schwarzen Mann die Sache nicht: "Es kann doch nicht sein, dass man erst im Spätsommer feststellt, dass Seil und Getriebe kaputt sind", sagt er auf TV-Anfrage. Normalerweise müssten solche Schäden doch im März auffallen, wenn die Lifte nach der Saison abgeschaltet und für den Sommer stillgelegt werden. "Das sagt doch der gesunde Menschenverstand", sagt Hillen. Dann hätte man auch genug Zeit, notwendige Reparaturen vorzunehmen.Kritik an Informationsfluss


Selbst jetzt seien es noch zehn Wochen bis Weihnachten, in denen man Seil und Getriebe austauschen könne. "Es kann doch nicht sein, dass das Ding nicht läuft", sagt Hillen. Denn an Weihnachten und in der Karnevalswoche sind - gute Pistenbedingungen vorausgesetzt - die meisten Wintersportgäste im Prümer Land, die vor allem aus den Niederlanden, Belgien und Nordrhein-Westfalen anreisen. Außerdem wundere er sich, dass er über den TV erfahre, dass es mit dem Lift in diesem Jahr nichts mehr werde.
Auch beim Zweckverband Schwarzer Mann (siehe Extra) hätte man sich eine frühere Information gewünscht, sagt Willi Bach, Mitglied der Verbandsversammlung. In der vergangenen Woche sei man dann aber ausführlich informiert worden. "Wir sind jetzt nicht glücklich mit der Situation, werden aber wohl damit leben müssen", sagt Bach.
Denn nun hängt die Saison an einem einzigen Lift, bei dem man sich keine Störungen oder Defekte leisten kann. "Der ist aber getestet und funktioniert", sagt Söhngen. "Außerdem ist er der größere der beiden Lifte."
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Barbara Hiltawski macht sich schon seit Jahren dafür stark, das Gebiet um den Schwarzen Mann weiterzuentwickeln - beispielsweise durch die Anschaffung von Schneekanonen, um die Piste auch künstlich beschneien zu können, oder aber eine Sommerrodelbahn, um auch jenseits des Wintersports eine Attraktion zu haben. Doch beide Ansinnen hat VG-Chef Söhngen wegen zu hoher Kosten stets zurückgewiesen.
In der Prümer Wolfsschlucht richtet sich der Ski-Klub unterdessen ebenfalls auf die neue Saison ein. "Wir sind in den Vorbereitungen", sagt der Vorsitzende Oliver Arimond. Der finale Technik-Check stehe allerdings noch aus. "Das machen wir normalerweise Mitte November." Dann habe man auch die Gewissheit, dass mit dem ersten Schnee auch alles problemlos funktioniere. Aber im vergangenen Jahr habe der Lift anstandslos seinen Dienst getan. Deshalb gehe man davon aus, dass es keine größeren Probleme gebe.
Arimond bedauert allerdings, dass der Liftbetrieb auf dem Schwarzen Mann nur eingeschränkt möglich ist.Meinung

Missliche Situation
Es ist in der Tat verwunderlich, warum man seitens der Verbandsgemeinde Prüm erst feststellt, dass einer der Lifte repariert werden muss, wenn es offenbar zu spät ist, ihn noch rechtzeitig vor der Saison zu reparieren. Normalerweise müsste man doch annehmen, dass sie am Ende der Saison im Frühjahr auf eventuelle Schäden überprüft werden, ehe man sie für den Sommer einmottet. Dann hat man den gesamten Sommer über ausreichend Zeit, die Lifte für die neue Saison wieder flottzumachen. Denn mit nur einem Lift geht man natürlich das Risiko ein, dass er mitten im Trubel unerwartet seinen Geist aufgibt und ausfällt. Die Lifte sind ja nun auch nicht mehr die neuesten. Sollte dann trotz guter Pistenbedingungen kein Skibetrieb möglich sein, wäre das eine ziemlich missliche Situation für alle Seiten. Vor allem, weil die möglichen Lifttage wegen fehlender Schneekanonen ohnehin eher rar gesät sind. c.brunker@volksfreund.deExtra

Das Wintersportgebiet Schwarzer Mann wird von einem Zweckverband betrieben, an dem die Verbandsgemeinde (VG) Prüm zu vier Neunteln und der Eifelkreis Bitburg-Prüm zu fünf Neunteln beteiligt ist. Das ist eine Folge der Kreisreform von 1970, als der Altkreis Prüm mit dem Altkreis Bitburg zusammengeschlossen wurde. Aufgabe des Zweckverbands ist die "Entwicklung und Förderung des Fremdenverkehrs" auf dem Schwarzen Mann. Was geboten wird: Das Wintersportgebiet, auf einer Höhe von 700 Metern gelegen, verfügt über zwei Abfahrtspisten von 900 und 700 Metern, eine Rodelbahn und mehrere Loipen für den Skilanglauf. Zudem sind Wanderwege ausgeschildert. Liftbetrieb: In der vergangenen Wintersaison 2012/13 verzeichnete das Gebiet 13 Tage, an denen der Lift in Betrieb war. Denn der Liftbetrieb ist davon abhängig, ob genügend natürlicher Schnee fällt. Deshalb sind auch Jahre ohne Liftbetrieb möglich - wie zuletzt in der Wintersaison 2011/12. Das Defizit des Wintersportgebiets tragen die VG Prüm und der Kreis entsprechend ihrer Anteile am Zweckverband. Für 2012 entfallen laut Haushaltsplan 31 800 Euro auf dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und 25 400 Euro auf die Verbandsgemeinde Prüm. ch

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