Die Basilika-Sanierung wackelt

Prüm · Sorge ums das Prümer Wahrzeichen: Die Innensanierung der Salvator-Basilika droht sich entscheidend zu verzögern, weil voraussichtlich nicht alle Förder-Einrichtungen Geld dafür bereitstellen werden.

Die Basilika-Sanierung wackelt
Foto: (e_pruem )

Prüm. Es soll das letzte große Bauvorhaben an der Basilika für die nächsten Jahrzehnte werden: die Innensanierung. Rund 1,2 Millionen Euro, so hat Architekt Peter Berdi aus Bernkastel-Kues ausgerechnet, soll sie kosten. Geplanter Beginn: Frühling 2017. Vorgesehene Dauer: ein Jahr. So lange muss das Prümer Wahrzeichen dann auch geschlossen werden (der TV berichtete).Der erste Topf ist leider leer

Eine Riesenaufgabe für die Kirchengemeinde, für Pfarr- und Verwaltungsrat und den Förderverein der Basilikafreunde. Die Zuversicht, alles im geplanten Rahmen finanziell stemmen zu können, ist allerdings gesunken: Die erste Förder-Absage sei bereits eingetroffen, sagt Klaus Peters, der Vorsitzende der Basilikafreunde. Von der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, die die bisherigen Sanierungsarbeiten an Fassade, Dach und Türmen bereits unterstützte, sei diesmal nichts zu erwarten. Und auch an anderen Stellen könnte das mit der Förderung schwierig werden. Das hätte zur Folge, dass die Kirchengemeinde mehr Geld aufbringen müsste als vorgesehen, nämlich etwa 500 000 Euro: "Mehr ist nicht vertretbar", sagt Peters. "Das ist das Ende der Fahnenstange."

Zusätzlich drängt die Zeit: "Wir müssen bis Ende September unseren Finanzierungsplan stehen haben", sagt Peters. Dann werde beim Bistum darüber entschieden, die Arbeiten zu genehmigen (und voraussichtlich 240 000 Euro dazuzugeben). Aber das alles "steht und fällt mit den beantragten Zuschüssen."

Mit dem Vorhaben hat sich der Förderverein auch bereits an den Kreis gewandt - genauer: an Maria Riemann in der Geschäftsstelle der Lokalen Leader-Aktionsgruppe. Sie bestätigt, dass man bereits mit Klaus Peters "ein sehr konstruktives Gespräch" geführt habe. Allerdings erhält man die EU-Förderung nur für innovative Ansätze - eine reine Gebäudesanierung habe daher keine Aussicht auf den Zuschlag.

Bei der Basilika, sagt Maria Riemann, gehe es deshalb darum, erstens ihre überregionale Bedeutung als herausragendes Kulturgut zu unterstreichen und zweitens einen Ansatz zu finden, mit dem sie beispielsweise touristisch und kulturell in Wert gesetzt werden könne. In dem Fall, sagt auch Amtsleiter Helmut Berscheid, wäre das Vorhaben dann "absolut leaderfähig. Da sind wir dann dabei." Allerdings tritt das Basilikaprojekt dann in den Wettbewerb mit allen anderen, die eine Leader-Förderung wünschen. Der Antrag muss bis Mitte Juli in Bitburg eingehen, damit die Aktionsgruppe darüber entscheiden kann.

Auch in Prüm wird man sich verstärkt dafür einsetzen, irgendwie Geld einzuspielen - ohnehin das Metier der Basilikafreunde, die bisher mit viel Engagement jedes Jahr an die 50 000 Euro für die Erhaltung der Kirche sammelten: "Wir gehen in die Offensive", sagt Klaus Peters. Vor einigen Tagen habe man sich mit Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat getroffen und beschlossen, "noch stärker in die persönliche Ansprache" zu gehen.

Es darf also damit gerechnet werden, dass demnächst jemand an der Haustür klingelt und fragt, wie es mit der Spendenbereitschaft bei den Bürgern aussehe.

Ein weiteres Thema sind Patenschaften - wie bereits bei der Dachsanierung, als sich Firmen und Privatpersonen mit 3000 Euro an einer der Gauben beteiligen konnten.

Kurz: Die Sache ist noch lange nicht geritzt. Auch wenn in der Not ein wenig Linderung kommt: Die Eva-Mayr-Stihl-Stiftung, teilt Klaus Peters mit, beteilige sich mit 10 000 Euro am Projekt. Da dürften die guten Kontakte nach Weinsheim geholfen haben.Meinung

Freunde gesuchtDie Basilikafreunde dürfen nicht allein gelassen werden: Auch wenn bereits viele Menschen immer wieder Geld für die Erhaltung der Kirche gegeben haben, es reicht einfach noch nicht. Dabei hat erst kürzlich Georg Sternitzke, der Chef der Tourist-Information, im Stadtrat dargelegt, welche Bedeutung die Basilika für Prüm und sein Umland hat. Das heißt: Wer dafür etwas hergibt, hilft am Ende allen. f.linden@volksfreund.deExtra

 Spendenaufruf in der Kirche.

Spendenaufruf in der Kirche.

Foto: (e_pruem )

Bisher sind mehr als drei Millionen Euro in die Erhaltung des Prümer Wahrzeichens geflossen: 1992 wurde der nördliche Turm saniert, es folgte der Anstrich der Fassade. Damals zahlte man dafür 1,4 Millionen Mark (700 000 Euro). 2005 und 2006 folgten Dach- und Fassadensanierung an den Türmen und am westlichen Giebel für eine Million Euro. 2010 und 2011 sanierte man das Dach des Hauptschiffs und des Chors für 1,5 Millionen Euro. fpl

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