Die CDU geht auf Brautschau

Es dauert noch fast zwei Monate, bis sich die neu gewählten Räte und der Kreistag zusammensetzen. Die neue Mannschaft des Euskirchener Kreistag hat sich bereits getroffen, um über den Spitzenposten abzustimmen. Die Wahl gewonnen hat der Euskirchener Kreistagsabgeordnete Bernd Kolvenbach. Er ist und bleibt der Geschäftsführer der Kreistagsfraktion.

Euskirchen. (red) Es sind noch knapp zwei Monate, bis die neu gewählten Räte und der Kreistag erstmals zusammenkommen. Doch die Vorbereitungen auf die neue Legislaturperiode sind bereits in vollem Gange.

So muss sich die CDU-Kreistagsfraktion langsam aber sicher damit auseinandersetzen, dass die Zeiten der absoluten Mehrheit endgültig vorbei sind.

Am vergangenen Montagabend traf sich die neue Mannschaft erstmals, wobei ein Posten an der Spitze bereits besetzt wurde: Der Euskirchener Kreistagsabgeordnete Bernd Kolvenbach bleibt das, was er bereits in der auslaufenden Wahlperiode ist, Geschäftsführer der Kreistagsfraktion.

"Und das trotz Herrn Mießelers Rundumschlag", unkte ein Fraktionsmitglied in Anspielung auf den Mechernicher CDU-Chef Rudi Mießeler. Der hatte in einem Schreiben an Kreisparteichef Detlef Seif erheblich an der Tauglichkeit Kolvenbachs für diesen Posten gezweifelt.

Kolvenbach hatte sich im Wahlkampf für die Wiederwahl von Landrat Günter Rosenke eingesetzt, der von der CDU nicht mehr nominiert worden und daraufhin aus der Partei ausgetreten war.

"Es stellt sich die Frage, ob nicht Herr Kolvenbach als Geschäftsführer ausgetauscht werden sollte", hatte Mießeler geschrieben - konnte damit aber offensichtlich auch seine Mechernicher Parteifreunde mit Kreistagsmandat nicht so recht überzeugen. Auch sie trugen zur einstimmigen Wiederwahl Kolvenbachs bei.

Unterdessen beginnen derzeit die Gespräche mit den anderen Fraktionen. Die künftige CDU-Fraktion hat beschlossen, mit allen Fraktionen im Kreistag - bis auf die Linke - Gespräche zu führen, um die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in den nächsten fünf Jahren auszuloten. Dazu wurde eine Kommission zusammengestellt, die aus Fraktionschef Josef Reidt, Kolvenbach und Kreisparteichef Detlef Seif besteht.

Bereits am Dienstag Abend wollten sie sich mit dem wiedergewählten FDP-Fraktionschef Hans Reiff und dessen neuen Stellvertreter, FDP-Kreisverbandsvorsitzenden Markus Herbrand, treffen. Trotz ihrer großen Verluste bei der Kommunalwahl ist die CDU mit 23 Kreistagsmitgliedern immer noch in einer relativ komfortablen Lage, da sie bei der Partnersuche zwischen FDP und SPD auswählen kann. Denn eine Mehrheit jenseits der CDU aus SPD (12 Sitze), FDP (8), Grünen (5) und UWV (4) - die zwei Linken-Kreistagsmitglieder würden rechnerisch nicht gebraucht - wird von einem Teil der dort handelnden Personen so gut wie ausgeschlossen.

Die Sozialdemokraten zeigten sich bereits in der Wahlnacht gegenüber den Christdemokraten zu Gesprächen bereit: "Uns geht es in erster Linie um Inhalte", stellte Uwe Schmitz, der auch weiterhin Chef der SPD-Fraktion bleiben möchte, klar.

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