Die Endung verrät die Herkunft

Der Altkreis Prüm zeigt eine Fülle von Ortsnamen mit gleichen Endungen. Das hat gewiss mit ihrer Entstehungszeit zu tun. Daneben gibt es einige originelle Bezeichnungen wie "Jucken", "Mauel" oder "Wawern".

Prüm/Arzfeld. (js) Die Endsilbe "-iacum" lebt auch in dem schwäbischen Wortteil "-ingen" fort, was soviel wie "zugehörig" bedeutet. Beispielhaft stehen hierfür Fleringen und Reipeldingen. Diese Ortsnamen gehören zur ältesten Schicht fränkischer Siedlungen. Auf die Zeit nach der Völkerwanderung verweisen Ortsnamen auf "-weiler" die im 6. bis 8. Jahrhundert entstanden sind. Auch hier bedeutet die Nachsilbe "Landgut" oder "Gehöft" und steht meistens in Verbindung mit dem Namen des Gründers. Exemplarisch im Altkreis Prüm steht für die Gruppe Waxweiler. Siedlungsnamen auf "-heim" enstanden vor allem in der Karolingerzeit. Eine Häufung dieser Namensgruppe gibt es in der Prümer Kalkmulde: Rommersheim, Weinsheim, Gondelsheim, Schwirzhein und Wallersheim. Auch hier haben sich die Siedlungen aus ursprünglichen Einzelgehöften entwickelt, während Siedlungen mit der Endsilbe "-dorf" (wie Heisdorf und Dingdorf) auf Ansammlungen solcher Gehöfte hinweisen. Häufig sind diese Ortsnamen mit dem Namen des jeweiligen Grundherren gekoppelt. Erste Namen auf "-rath" oder "-roth" wie Watzerath, Matzerath, Reuth oder Roth in der Bedeutung "Rodung" sind ebenfalls erst ab der Karolingerzeit vereinzelt belegt. Ab dem 10. Jahrhundert finden sich auch Ortsnamen auf "-scheid", das sich vermutlich aus dem urkeltischen Wort "keiton" in der Bedeutung "Wald" oder "Holz" ableitet. Die genannten Namensmuster entstanden in der frühen Rodungsphase der Eifelwälder. Im Altkreis Prüm gibt es in den 87 selbstständigen Gemeinden alleine 21-Mal die Verbindung mit -scheid. Eine Häufung ist im Raum Arzfeld festzustellen (14- Mal). Winterscheid, Brandscheid, Eilscheid, Preischeid, Binscheid und Heckhuscheid stehen hier als Beispiele. Keine Endsilbe kommt häufiger vor.Ortsnamen auf "-hausen" wie Kickeshausen tauchen erst im 13. Jahrhundert auf. Ortsbezeichnungen auf Gelände- oder Gewässernamen mit den Namensbestandteilen "-born", "-bach", "-au" oder "-feld" entstanden ebenfalls erst ab dem 12. Jahrhundert. Als Beispieldörfer stehen hierfür Lichtenborn und Leidenborn, Orlenbach und Auw, Pronsfeld und Weinsfeld.Die zweitgrößte Gruppe im Altkreis Prüm machen die "-feld-Dörfer" (10-Mal) aus, es folgen "-heim-Dörfer" vor "-dorf" und "-rath".Andere Dorfnamen nehmen Bezug auf lokale Besonderheiten. In Buchet gab es wohl viele Buchen, in Bleialf herrschte der Bleibergbau. Der Name der alten Kreisstadt Prüm ist vom Fluss "Prumia" abgeleitet. "Campus" heißt "Feld" und gab Großkampenberg und Lützkampen den Namen. Die Endung "-spelt" wie Harspelt oder Winterspelt kommt wahrscheinlich von der alten Getreidesorte "Spelt".Hintergrund Bei den Simplizia sind Ortsnamen durch Konversion normaler Substantive entstanden. Ein Wort wurde zum Namen, so beispielsweise bei "Auw" (von Aue), Buchet (von Buche) oder Roth (von rot). Komposita gibt es hierzulande am meisten. Zusammensetzungen bestehen dagegen aus einem Grundwort (hinten) und einem Bestimmungswort (js)

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