Die Entscheidung fällt im neuen Jahr

DALEIDEN. Im Ortsgemeinderat Daleiden herrscht Einigkeit darüber, dass das Dorf ein neues Wohngebiet braucht. Bei der Ausweisung lautet die Alternative: Klingelgass/In der Hardt oder Auf Blauensfeld (Verlängerung der Unterstraße).

Daleiden (882 Erstwohnsitze plus 80 Zweitwohnsitze) hat im Raumordnungsplan unter anderem den Status einer Wohngemeinde. Schon im 1998/99 fortgeschriebenen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde (VG) steht: "Um den Wohnbauflächenbedarf in den nächsten Jahren decken zu können, wird die Ortsgemeinde ein neues Baugebiet erschließen müssen." Acht Jahre später hat sich die Lage verschärft. "Wir als Ortsgemeinde können derzeit keine Baustellen mehr anbieten. Dabei gibt es ständige Nachfragen unter anderem aus Luxemburg", berichtet Ortsbürgermeister Walter Reichert (CDU).Auswirkungen auf das Landschaftsbild

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ging es deshalb mit keiner Silbe darum, ob, sondern nur wo Daleiden wachsen soll. Reichert verwies auf die Untersuchungsergebnisse zu mehreren Standorten im Flächennutzungsplan. Für die Erweiterung des Baugebiets "Klingelgass/In der Hardt" im Nordwesten sprechen demnach die Nähe zur Ortsmitte und die klimabegünstigte Lage (Süd- bis Südwesthang). Demgegenüber würde die Ortslage bei einer Erweiterung "Auf Blauensfeld" im Süden (am Südosthang) zersiedelt statt arrondiert: "Die Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind verhältnismäßig hoch, da unterhalb eine Senke liegt.""Diese Kostenrechnung bezweifle ich"

Damals entschloss sich der Ortsgemeinderat einstimmig für "Klingelgass/In der Hardt". Der VG-Rat übernahm diesen Wunsch in den Plan. Aktuell fragte die Gemeinde die Grundstückseigentümer in beiden Gebieten nach ihrer Bereitschaft zum Verkauf. Demnach wären "In der Hardt" (16 bis 18 Grundstücke) 90 Prozent der Fläche für die Gemeinde verfügbar, "Auf Blauensfeld" (zwölf bis 14 Grundstücke) nur 65 Prozent. Das Ingenieurbüro Berg errechnete mögliche Kosten für die abwassermäßige Erschließung. "In der Hardt" wäre die günstigste Lösung - falls zulässig - ein Mischwasserkanal für 42 500 Euro. Ist eine getrennte Ableitung von Schmutz- und Regenwasser nötig, bedeutet das Kosten von 88 000 Euro - immer noch deutlich billiger als zwei Kanäle plus Pumpstation "Auf Blauensfeld" (136 000 Euro). "Diese Kostenrechnung bezweifle ich. Zudem müsste auch die Straße eingerechnet werden", sagte Lothar Metz (FWG). Sein Fraktionskollege Herbert Maus hielt "Auf Blauensfeld" für attraktiver, wollte vor einer Grundsatzentscheidung aber erst noch mit Betroffenen sprechen."Wie ein Schwanz herausgezogen"

Nach Ansicht von Kornelia Gilz (SPD) ist der Flächennutzungsplan für eine Entscheidung des Rats nicht allein maßgeblich. "Der Ortsgemeinderat muss sich zunächst an den Plan halten. Bei einer Abweichung vom Plan muss er dafür neue Gründe anbringen", wandte VG-Büroleiter Erwin Pütz ein. Unter landesplanerischen Gesichtspunkten müsse die Ortslage kompakt gehalten werden. Auch die Erschließungskosten spielten eine Rolle, weil sie letztlich komplett an die künftigen Bauherren weitergegeben werden müssten. Dieter Thommes (SPD) regte an zu prüfen, wer die nötige Verlegung einer Stromleitung aus dem Baugebiet bezahlen muss. "Wichtigstes Kriterium ist, wie die Eigentümer entscheiden", verwies Rüdiger Schausen (CDU) auf die bessere Verfügbarkeit der Grundstücke "In der Hardt". Für seinen Fraktionskollegen Georg Thommes läge das Gebiet "Auf Blauensfeld" "wie ein Schwanz aus dem Ort herausgezogen". Einstimmig beschloss der Rat, die Entscheidung erst im Januar zu treffen.

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