Die Klasse 10a gibt es nicht mehr

Aus zwei mach eins: Weil eine Lehrerin der Graf-Salentin-Schule plötzlich gekündigt hat und so schnell kein Ersatz gefunden werden konnte, hat die Schulleitung die beiden Abschlussklassen des Realschulzweigs zusammengelegt. Dieser Zustand soll jedoch maximal bis Anfang Februar anhalten.

Jünkerath. Die Kündigung einer Lehrerin an der Graf-Salentin-Schule in Jünkerath verursacht zur Zeit Aufregung. Die Klassen 10a und 10b wurden vorübergehend zusammengelegt. Damit befinden sich in der Abschlussklasse des Realschulzweigs 32 Schüler. Die Eltern der Jugendlichen wurden schriftlich über die Zusammenlegung informiert. Ein Elternabend folgt am Donnerstag .

"Die Schüler machen bald ihre Prüfung. Das ist ein wichtiger Abschnitt für ihr ganzes Leben", sagt Annemie Hoffmann, Mutter eines Schülers. Sorgen machen sich auch andere Eltern: "Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt."

Anderes blieb dem neuen Schulleiter Horst Kneppel auch kaum übrig. Die Kündigung, die die Kollegin aus privaten Gründen ausgesprochen hat, kam für ihn unerwartet. "Überraschend ist gar kein Ausdruck", sagt er. Für die derzeitige Regelung bittet er deshalb um Verständnis. Die Ex-Kollegin habe 15 Stunden unterrichtet und war Klassenlehrerin der 10a. Das sei nicht so einfach zu kompensieren, zumal zur Zeit keine Vertretung zu bekommen ist.

Schüler reagieren gelassen, Eltern sind besorgt



Für die Sorgen der Eltern zeigt der Schulleiter Verständnis. Mit den Schülern habe er bereits gesprochen. Diese hätten sehr gelassen auf die neue Struktur reagiert. "Die Eltern sollten Vertrauen in ihre Kinder haben", sagt Kneppel. Die betroffenen Eltern sind am Donnerstag, 18.30 Uhr, zu einem Elternabend eingeladen.

Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier ist über die Situation informiert. Man sei bemüht, die zusammengelegten Klassen so schnell wie möglich wieder zu trennen, sagt Eveline Dziendziol von der Pressestelle. Der Schulrat sei auf der Suche nach einer Vertretung. Spätestens zum 1. Februar werde ein neuer Lehrer eingestellt, sagt sie.

Normalerweise liegt die Klassenmesszahl bei 29 Kindern, ab 30 müssen zwei Klassen gebildet werden. In einer Notsituation könne es aber auch Ausnahmen geben.

Meinung

Es kann jede Schule treffen

Stundenausfall, Lehrermangel, Schulreform - Eltern schulpflichtiger Kinder haben es zur Zeit nicht einfach. Wenn dann auch noch der Klassenlehrer komplett ausfällt und das ausgerechnet in einer Abschlussklasse, sehen viele Eltern rot. Die Schüler reagieren da schon gelassener. Das ist gut, denn die müssen mit den neuen Gegebenheiten klar kommen. Sei es durch Kündigung, Schwangerschaft oder Krankheit - die Situation an der Graf-Salentin-Schule ist zwar nicht alltäglich, kann aber jede andere Schule zu jedem Zeitpunkt ebenfalls treffen. Das wirft die Frage auf, warum die Landesregierung für diese Fälle nicht besser vorbereitet ist, und nährt die Kritik, dass die Bildung unserer Kinder nicht die Wertschätzung erhält, die sie verdient. Ein Schulleiter wird daran nichts ändern können. In Jünkerath hilft im Augenblick nur, gemeinsam das Beste aus der Situation zu machen. Das Ende des Provisoriums ist in diesem Fall schon absehbar: Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion verspricht, bis Ende Januar einen Lehrer-Ersatz gefunden zu haben. s.glandien@volksfreund.de

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