Die Pioniere machen Pause

Seit 20 Jahren besteht die private Kunstakademie Vulkaneifel in Steffeln. Gefeiert wird allerdings nicht: Das Kursprogramm pausiert. Ob und wie es weitergeht, lässt die Galeristen-Familie Blaeser noch offen.

Steffeln. Malen, zeichnen, modellieren - und das in sozusagen historischer Umgebung: Als der Düsseldorfer Galerist Norbert Blaeser vor 20 Jahren seine private Kunstakademie im denkmalgeschützten Steffeler Pfarrgebäude eröffnete, war er einer der Ersten in der Region und im Land.

Mehr als 3000 Teilnehmer haben in diesen beiden Jahrzehnten das Angebot angenommen, im alten Pfarrhaus und unter der Anleitung fähiger Künstler und Pädagogen ihre Fertigkeiten auf Papier und Leinwand, mit Ton oder anderen Materialien zu verbessern.

Nur im Jubiläumsjahr nicht: "So ist das", bestätigt Angelika Blaeser, die Tochter des Akademiegründers. Der Anfang vom Ende? Nein, sagt die Galeristin. "Das heißt nicht, dass für immer geschlossen ist. Aber man muss sich einmal überlegen, dass es mittlerweile rund 200 andere gibt, die das auch machen."

Europaweite Konkurrenz kauft Dozenten weg



Die Blaesers sind längst nicht mehr allein mit ihrem Angebot. Und kämpfen damit, dass die europaweite Konkurrenz zum Teil deutlich mehr bezahlt und ihnen damit die Dozenten wegkauft. "Wir haben das sehr oft erlebt in den vergangenen Jahren", sagt Angelika Blaeser. "Da wird zum Teil das doppelte Honorar gezahlt. Und dann sind die Leute weg."

Ein weiterer Grund für die Auszeit: Die Blaesers müssen sich ums Galeriegeschäft kümmern. Bei vollem Kursprogramm sind sie jedoch etwa ein halbes Jahr lang in der Eifel eingespannt - und für die wichtigen Kunstmessen blockiert. "Aber die Messen haben Priorität", sagt die Galeristin. "In Steffeln kommt ja kaum einer vorbei, der ein Bild kauft." Zudem sei die gesamte Branche im Umbruch, "da muss man flexibel sein. Und letztlich ist das alles ein Rechenexempel. Es hat keinen Zweck, das krampfhaft aufrechtzuerhalten."

Deshalb nehme man sich jetzt die Zeit, über die künftige Ausrichtung nachzudenken. Eventuell werde man Meisterkurse anbieten, vielleicht auch nach einem Partner Ausschau halten, der sich beim Kursprogramm unterstützend engagieren wolle.

Dass es in Steffeln weitergeht, hoffen nicht zuletzt die Touristiker: "Das waren die Pioniere aller Kunstaktionen in der Vulkaneifel", sagt Andreas Wisniewski, Chef der Tourist-Information Oberes Kylltal. "Die Akademie hat eine sehr gute Reputation - es wäre schade, wenn die Blaesers aufhören", sagt Wisniewski. "Aber wenn sie sagen, dass sie nur eine Auszeit nehmen, dann hoffe ich, dass sie irgendwann wieder loslegen."

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