"Die Schule würde ausbluten"

In der Diskussion um die künftige Schullandschaft starten Gemeindevertreter und Politiker eine Offensive mit dem Ziel, neben Prüm auch Bleialf dauerhaft als vollwertigen Standort zu sichern.

Bleialf/Prüm. Die TV-Berichte über das Schulgutachten im Auftrag des Eifelkreises Bitburg-Prüm haben im Prümer Land und Islek Erschütterungen verursacht. Vergangene Woche strömten 150 Menschen zum TV-Schulforum ins Bürgerhaus Waxweiler, um sich über Perspektiven für die Schüler und die bisherigen Standorte zu informieren.Während Waxweiler und Schönecken sich den künftigen Status einer Außenstelle erhoffen, will Bleialf mehr: eine komplette "Realschule plus". Deren Grundgedanke - die Abschlüsse der Berufsreife und der Mittleren Reife unter einem Dach - wird in der Regionalen Schule Bleialf schon seit vielen Jahren umgesetzt, seit 2004 zudem mit Ganztagsangebot wie auch in der Bleialfer Grundschule.Appell an den Verbandsgemeinderat

Vertreter von elf Ortsgemeinden rund um Bleialf, von Kindertagesstätten und Schulen trafen sich im Bürgerhaus Bleialf zur Krisensitzung. Ergebnis ist ein Appell an den Rat der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, sich für eine eigenständige "Realschule plus" in Bleialf in Trägerschaft der VG auszusprechen. Als Begründung gilt eine lange Liste von Argumenten: von Fahrtwegen für Schüler über das anerkannte Profil der Schule bis hin zu wirtschaftlichen Folgen.Diese handfesten wirtschaftlichen Interessen für den Standort und das Umland betont auch der FDP-Verbandsgemeindeverband Arzfeld-Prüm mit Vorsitzendem Oliver Grunow: "Dank enger Verzahnung zwischen der Bleialfer Schule und Unternehmen in der Region kann zum einen der Bedarf an Auszubildenden gedeckt werden. Zum anderen finden fast alle Abgänger Lehrstellen."40 Lehrer, Angestellte und freie Mitarbeiter der Regionalen Schule bringen aus Sicht der FDP ebenso Kaufkraft nach Bleialf wie die Eltern der 311 Schüler. Eine Herabstufung des Standorts sei eine Entscheidung gegen den Elternwillen, denn viele Eltern außerhalb des direkten Einzugsgebiets — auch aus der VG Arzfeld — meldeten ihr Kind gezielt in Bleialf an. "Wir haben hier ein funktionierendes System, das hohe Akzeptanz genießt. Warum sollte man das kaputt machen?", fragt Udo Stein, Rektor der Regionalen Schule Bleialf. Der Status einer Außenstelle sei keine Lösung, da ohne Schulleitung vor Ort die kreativen Prozesse nicht weiter gestaltet werden könnten: "Die Schule würde ausbluten." Stein ist jedoch zuversichtlich, da Regionale Schulen zum 1. August 2009 grundsätzlich in "Realschulen plus" überführt werden sollen.Wie es mit Bleialf und den anderen Standorten tatsächlich weitergeht, entscheidet sich auf verschiedenen politischen Ebenen. Der VG-Rat Arzfeld behandelt das Thema in seiner Sitzung am Donnerstag, 24. April, um 17 Uhr. Der VG-Rat Prüm berät darüber am selben Tag um 19.30 Uhr. Liebe Leserinnen und Leser, wie soll sich die Schullandschaft Ihrer Meinung nach verändern? Was soll in Prüm, Bleialf, Schönecken, Waxweiler und Daleiden passieren? Mailen Sie uns Ihren Beitrag bitte an eifel-echo@volksfreund.de. Name und Anschrift nicht vergessen. Meinung Viele Pfunde zum Wuchern Nach dem für manche bedrohlich wirkenden Schulgutachten war klar, dass gefährdete Standorte sich nicht in ihr Schicksal ergeben würden. Besonders laut trommeln erwartungsgemäß die Interessenvertreter aus Bleialf und Umland: An der Regionalen Schule ging es bisher immer nur aufwärts. Tatsächlich hat der Standort jede Menge Pfunde, mit denen es sich wuchern lässt. Im Fall eines fairen Wettbewerbs mit einer künftigen "Realschule plus" in Prüm würde Bleialf dank seiner einschlägigen Erfahrung und seines innovativen Profils mit einem Vertrauensvorschuss bei den Eltern starten. Deren Anmeldeverhalten ist überlebenswichtig - siehe Hauptschulen. Gleichwohl muss die Gesamtstruktur der weiterführenden Schulen im Eifelkreis passen und auch bezahlbar bleiben. In diesem Zusammenhang ist die spannende Frage zu klären, ob der Kreis die Trägerschaft übernimmt oder doch die VG Prüm Herrin ihrer Schulen bleibt. m.hormes@volksfreund.de

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