Die Weichen sind gestellt

Zur Erinnerung an das Eisenbahn-Zeitalter haben die Pronsfelder schon 2007 ein kleines Freilichtmuseum nahe des alten Bahnhofs errichtet. Die restaurierte Lok, Herzstück der Anlage, hat sich mittlerweile zum beliebten Fotomotiv für Touristen gemausert. Zurzeit wird das Areal um viele Relikte erweitert.

Pronsfeld. Mit einem Schienenstrang und zwei Prellböcken fing alles an. Die hat die Ortsgemeinde Pronsfeld behalten, als die Schienen dem neuen Radweg weichen mussten (der TV berichtete). Als der Bruder des Ortsbürgermeisters Winfried Richards dann auch noch bei einem großen Schrott-Unternehmer im Bremer Hafen eine Kleinlok mit Waggon entdeckte, war das Errichten eines "Eisenbahndenkmals" beschlossene Sache. Pronsfeld hatte eine große Bedeutung als einstiger Eisenbahnknotenpunkt. Damit das nicht in Vergessenheit gerät, hat Winfried Richards 15 freiwillige Helfer um sich geschart, die sich um die Aufbereitung und Pflege des kleinen Freilichtmuseums vor dem alten Bahnhof kümmern. Neben Bahn, Gleisen und Prellböcken haben die Pronsfelder noch weiteres Material zusammengetragen - zum Teil geschenkt, zum Teil vom Trödel, aber auch bei einer Internet-Plattform ersteigert. Eine Finanzspritze von 3000 Euro gab es in diesem Jahr von der Verkehrsvereinigung Prümer Land. "Ohne meine freiwillig arbeitenden Burschen ginge das hier nicht", sagt Richards und hofft weiter auf deren Unterstützung. Denn er hat noch viel vor, wobei "der Ortsgemeinderat voll hinter dem Projekt steht".Das nächste große Projekt: Ein kleiner Bahnsteig



Gerade frisch im Boden sind sieben Telegrafenmasten, die mit Originaldrähten von der ehemaligen Strecke bestückt wurden. Geplant ist, "Verkehrsschilder" der Bahn mit Erklärungen aufzustellen. Außerdem sollen die vorhandenen Signale mit Blendscheiben und Lampen vervollständigt werden. Eine Ampelanlage der Deutschen Bahn und Weichen, die noch vom Bahnhof Pronsfeld stammen, wollen die Männer wieder aufbauen. Stolz ist Richards auch auf einige Kilometersteine, die noch von der Strecke Gerolstein Richtung Pronsfeld stammen. Nächstes großes Projekt ist der Bau eines kleinen Bahnsteigs. Außerdem sollen Schautafeln mit Bildern, Plänen und Texten über die Geschichte des Bahnhofs informieren. "Ich stamme aus einer Eisenbahnerfamilie. Schon mein Großvater und mein Vater waren bei der Bahn beschäftigt", sagt der Ortsbürgermeister. Er selbst, 1944 geboren, erinnert sich noch an die zerstörte Bahnstrecke und deren Wiederaufbau in Pronsfeld. Richards' Traum: Speisewagen als Restaurant



Das kleine Freilichtmuseum am Radlerknotenpunkt in Pronsfeld ist ein beliebtes Fotomotiv für Touristen geworden. Gleich daneben hat vor kurzem eine "Radlerhütte" den Betrieb aufgenommen, wo es am Wochenende Getränke und Eis gibt. Richards' Traum wäre es allerdings, einen alten Speisewagen zu bekommen, den man gastronomisch nutzen könnte. Weitere Informationen über das Radwegenetz in Rheinland-Pfalz und Deutschland gibt es im Internet unter: www.bahntrassenradeln.de

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