Die gefährliche Jagd nach dem Bankräubertrio

Bleialf/St Vith · Nach den Schüssen auf Polizisten im Eifelort Bleialf wirft die Staatsanwaltschaft Trier den Tatverdächtigen versuchte Tötung vor. Allerdings kommen wohl weitere Verbrechen hinzu: Das Trio soll für eine Überfallserie auf Banken in der Nordeifel verantwortlich sein.

Bleialf/St. Vith. "Sehr gewaltbereit" - so schätzt die Eupener Staatsanwältin Nathalie Corman die drei Männer ein, die am Donnerstag nach einem Großeinsatz in der Nähe von St. Vith verhaftet wurden (TV vom Freitag).
Kein Wunder: Die drei Unbekannten hatten am Ortsrand von Bleialf aus einem fahrenden Auto heraus eine Zivilstreife der Polizei Trier unter Beschuss genommen, nachdem sich die Beamten ihnen genähert hatten.
Die Kugeln schlugen im Polizeiwagen ein, eine traf die C-Säule des Autos. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd über die nahe Grenze fielen weitere Schüsse. Die Polizisten hätten das Feuer nicht erwidert, sagt Monika Peters, Pressesprecherin des Präsidiums Trier. Und sie blieben unversehrt: "Den Kollegen geht es erfreulicherweise gut. Verletzt wurde niemand." Auch nicht, als es in St. Vith mit ähnlicher Dramatik weiterging: Die Polizei hatte dort eine Straßensperre aufgebaut, sagte Nathalie Corman gestern gegenüber dem TV. Die Flüchtenden hätten diese aber mit ihrem Wagen durchbrochen, bevor sie zurück in Richtung deutscher Grenze gefahren seien.
Gegen Mittag war die Jagd vorbei: Vereinte belgische und deutsche Polizeikräfte stellten die Unbekannten in einem Waldstück bei St. Vith und nahmen sie fest. Bei der Verhaftung seien keine Schüsse gefallen, sagt die Eupener Staatsanwältin.
Am Freitag stellte sich dann heraus, dass die Verhafteten offenbar für mindestens drei Banküberfälle in Monschau verantwortlich zu machen sind - in den Stadtteilen Konzen, Höfen und Kalterherberg.
Womit sich dann nach Trier und Eupen die dritte Staatsanwaltschaft für die Männer interessiert - "und es werden vielleicht noch mehr", sagt Sandra Schmitz, Pressesprecherin der Aachener Polizei.
Noch immer wisse man nichts über die Identität der Männer, die inzwischen in Belgien in Untersuchungshaft sitzen: Die drei, alle wohl etwa 30 Jahre alt, seien mit gefälschten Pässen aus Albanien und Griechenland unterwegs gewesen, sagt Sandra Schmitz.
Jürgen Brauer, Leitender Trie-rer Oberstaatsanwalt, kündigte am Freitag an, dass er wegen versuchter Tötung einen europäischen Haftbefehl gegen das Trio beantragen werde - "sobald die Ermittlungen es zulassen".
Warum die Trierer Zivilstreife am Donnerstag so punktgenau in Bleialf war, ist bislang nicht zu erfahren. Monika Peters: "Tatsächlich waren unsere Kollegen am 11. April nicht zufällig in Bleialf. Aus ermittlungstaktischen Gründen können allerdings weitere Auskünfte nicht gegeben werden."

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