Die neue Frau im Chefsessel: Gebürtige Eifelerin übernimmt die rheinland-pfälzische Leitung des Naturparks Nordeifel

Prüm · Eine waschechte Eifelerin hat die Leitung des Naturparks Nordeifel übernommen. Seit fast einem Monat führt die Simmeratherin Anne Stollenwerk nach dem überraschenden Abschied des bisherigen Geschäftsführers Alexander Wendtlandt die Geschicke des rheinland-pfälzischen Vereinsgebiets.

 Als neue Geschäftsführerin des Naturparks Nordeifel liegt Anne Stollenwerk besonders die Umweltbildung am Herzen. TV-Foto: Frank Auffenberg

Als neue Geschäftsführerin des Naturparks Nordeifel liegt Anne Stollenwerk besonders die Umweltbildung am Herzen. TV-Foto: Frank Auffenberg

Prüm. Sie kennt sich in der Eifel aus wie in ihrer Westentasche: Seit dem Jahreswechsel ist Anne Stollenwerk neue Geschäftsführerin des rheinland-pfälzischen Teils des Naturparks Nordeifel. Mit der 32-jährigen Simmeratherin hat nicht nur eine waschechte Eifelerin Platz auf dem Prümer Chefsessel genommen, die diplomierte Geografin, Biologin und Soziologin ist in puncto Naturparkarbeit auch ein alter Hase.
Viel herum gekommen


Schon während ihres Studiums in Bonn arbeitete sie für die Biologische Station Bonn und absolvierte ein Praktikum im Haus Wangerooge im Nationalpark Wattenmeer. "Als ich dann 2008 mit meinem Studium fertig war, meldeten die sich bei mir und fragten, ob ich nicht Lust hätte dort zu arbeiten", sagt Anne Stollenwerk. Sie hatte Lust und blieb gleich zwei Jahre auf der niedersächsischen Nordseeinsel. "Ich war an der Überarbeitung der Ausstellungsbereiche des Hauses beteiligt und für die Umweltbildung zuständig", sagt sie. Besonders die Arbeit mit Kindern habe auf Wangerooge einen Schwerpunkt ausgemacht: "Es gibt dort eben viele Landschulheime, und jede Schulklasse will ja auch was über die Natur im Wattenmeer lernen".
Doch die Verbindung zur Eifeler Heimat lockte sie bald wieder in südlichere Gefilde. "Mir war von Anfang an klar, dass ich nicht ewig auf der Insel bleiben werde und nahm nach zwei Jahren eine Stelle beim Landschaftsverband Rheinland in Köln an." Ihr Schwerpunkt im Fachbereich Umwelt: Naturparks im Rheinland - die beste Vorbereitung auf ihren jetzt angetretenen neuen Job. "Das ist natürlich wirklich eine gute Ausgangsbasis", sagt sie.
Doch immer noch lockte die Eifel. "Mein Lebenspartner wohnt hier, ich wurde hier groß. Als die Geschäftsführerstelle im nordrhein-westfälischen Teil des Naturparks Nordeifel in Nettersheim ausgeschrieben wurde, bewarb ich mich drauf." Daraus wurde zwar nichts, aber dann wurde dem bisherigen Prümer Geschäftsführer Alexander Wendtlandt eine neue Stelle beim Land angeboten und er kündigte (der TV berichtete).
Überraschend bekam Anne Stollenwerk im Spätherbst einen Anruf: "Man fragte mich, ob ich mir nicht vorstellen könnte, den Posten in Prüm zu übernehmen, und ich musste nicht lange überlegen." Dann sei alles sehr schnell gegangen.
"Seit knapp drei Wochen arbeite ich mich nun ein. Es gibt viel zu tun. Gerade sind wir mit dem Jahresbericht für 2014 beschäftigt", sagt sie. Wir heißt dabei: die Geschäftsführerin und der seit 2002 in Prüm arbeitende und schon seit 1997 im Naturpark beschäftigte Ulrich Klinkhammer. "Wir sind ein kleines Team, aber ich bin unglaublich dankbar, so einen erfahrenen Mitarbeiter an meiner Seite zu haben", sagt Anne Stollenwerk. Ansonsten wäre die Einarbeitung wohl deutlich schwieriger geworden, betont sie.
"Unser Bereich ist ja sehr groß, ich muss mich ja erstmal mit allen laufenden Projekten beschäftigen, gleichzeitig schauen, wo man noch aktiv werden könnte und zudem alle denkbaren Projektförderer kennenlernen."
Ob sie neben diesem eh schon großen Arbeitspaket eine Herzensangelegenheit habe, die sie demnächst noch umsetzen wolle? "Auf jeden Fall - mir liegt einfach die Umweltbildung sehr am Herzen. Ich würde gerne mit den vielen Schulen in unserer Gegend enger zusammenarbeiten. Schon die ganz Kleinen sollten zeitig für Umweltthemen begeistert werden", sagt sie. Je früher man Kinder erreiche, desto größer sei die Chance, sie langfristig für die Belange der Natur zu sensibilisieren.
"Wir dürfen einfach nicht vergessen, dass gerade in der Eifel der Umweltschutz im Grunde jeden betrifft. Wir haben ein sehr hohes Potenzial hier - der Naturtourismus liegt hier einfach im Vordergrund. Dementsprechend müssen wir dafür sorgen, dass die Landschaftsbilder und die Artenvielfalt - sie sind unser Kapital - geschützt und erhalten bleiben."Extra

Der Naturpark Nordeifel wurde 1960 in Schleiden (Kreis Euskirchen, Nordrhein-Westfalen) gegründet, 1970 kam das kleinere Teilgebiet in Rheinland-Pfalz hinzu, ebenso wie die Partnerschaft mit dem belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel. Die drei Abschnitte bilden seit dem Zusammenschluss den "Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel." In NRW umfasst der Naturpark 1540 Quadratkilometer Fläche. Mit weiteren 400 Quadratkilometer Fläche in Rheinland-Pfalz und 720 in Ostbelgien ist der Deutsch-Belgische Naturpark insgesamt 2670 Quadratkilometer groß. Auf nordrhein-westfälischer Seite liegt auch der Nationalpark Eifel. Die Aufgaben des Naturparks: Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Landschaft; die Entwicklung naturverträglicher Tourismusangebote, Regionalentwicklung und Umweltbildung. 2013 lag das Budget auf rheinland-pfälzischer Seite bei etwa 110 000 Euro - 80 Prozent davon wurden vom Land finanziert. aff

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