Dorf ohne Anschluss

Das Gewitter vom Samstag hat in Jünkerath etliche digitale Telefon-Anschlüsse lahm gelegt - und wegen des Telekom-Streiks warten einige Anwohner immer noch auf die Reparatur.

Jünkerath. (fpl) Donnerstagmorgen: Anruf in der Praxis des Jünkerather Allgemein-Mediziners Michael Jüngt: kein Anschluss. Das Gleiche bei Kollegin Regina Ryba, in der Apotheke von Stephan Lentz und im Pfarramt von Pastor Reinhard Mallmann.Zwar funktionieren die analogen Anschlüsse, aber die Digital-Kundschaft sitzt auf der Leitung. Der Blitzeinschlag hat am Samstag eine ganze Reihe von Anwohnern von der Kommunikation ausgeschlossen. Glücklich, wer wenigstens ein Taschentelefon (Deutsch: Handy) hat.Was die Betroffenen besonders ärgert: Wegen des Streiks bei der Telekom sind die Stördienste überlastet. Man habe zwar ein Notdienst-Konzept, mit dem man beispielsweise Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehren so schnell wie möglich wieder ans Netz bringe, sagt Telekom-Regionalsprecher George-Stephen McKinney. "Aber der Streik lähmt uns schon, ganz klar. Wir tun natürlich unser Möglichstes. Aber wir haben nicht die Leute dafür - schlicht und ergreifend."Das Telefon von Ortsbürgermeister Rainer Helfen funktioniert, deshalb hat er selbst für einige Anwohner die Störmeldung bei der Telekom abgesetzt. "Die Leute selbst hatten dazu ja keine Möglichkeit." Und wenn dann doch jemand von einem anderen Anschluss aus habe anrufen können, "dann hing er ewig lange in der Warteschleife".Das könne unter Umständen fatale Auswirkungen haben: "Wir haben hier in allen Orten Ärzte, Apotheken, Pfarrhäuser. Wenn da die Leitungen nicht funktionieren, dann sind vielleicht Menschenleben in Gefahr." Streik hin, Streik her: "Auf jeden Fall müssen an solchen prägnanten Punkten kurzfristige Lösungen zu haben sein", sagt Helfen. In der Kölner Straße wird mittlerweile zumindest punktuell daran gearbeitet, einige der Anschlüsse wieder in Gang zu bekommen. Die Mitarbeiter vor Ort, sagt der Bürgermeister, "sind schon bemüht, uns zu helfen. Aber bei der Telekom selbst hat man insgesamt nicht das Gefühl, man sei in guten Händen."Nachmittags meldet sich Apotheker Lentz per Mobiltelefon: "Gestern waren die Leute von der Telekom in unserer Straße und haben in zwei Häusern den Schaden beseitigt", berichtet er. Er habe dann einen Monteur zu sich ins Haus gebeten - und der habe ihm gesagt, dass man derzeit noch nicht wisse, wann die Leitung repariert werde. "Da hängt man natürlich sehr in der Luft", sagt Lentz, der nicht zuletzt wegen der Bestellung von Medikamenten auf das Netz angewiesen ist.Ausgerechnet am heutigen Freitag hat seine Apotheke zudem Notdienst - und war bis Redaktionsschluss weiterhin nicht über Festnetz erreichbar. Mobil-Empfang hat Lentz indessen nur draußen: "Aber ich kann ja nicht mitten in der Nacht raus in den Garten rennen."Wann genau die Störungen beseitigt sind, kann auch McKinney nicht sagen: "Es wäre unseriös zu sagen: Morgen ist alles wieder gut. Aber wir schicken die Mess-Kollegen hin, um alle Störungen zu lokalisieren und zu identifizieren." Die Störungsstelle der Telekom ist - sofern nicht überlastet - erreichbar unter der Nummer 0800/3302000.

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