Drei schnelle Pferde retteten ihn

Am morgigen Sonntag feiert Arnold Rauen in Habscheid seinen 100. Geburtstag. Dabei sein und gratulieren werden seine Familie mit sechs Urenkeln, Freunde und Bekannte. Habscheids Bürgermeister Theo Igelmund wird die Glückwünsche der Gemeinde, und Aloysius Söhngen wird als Bürgermeister der Verbandsgemeinde gratulieren.

 Herzlichen Glückwunsch! Am Sonntag feiert Arnold Rauen seinen 100. Geburtstag. TV-Foto: Elmar Kanz

Herzlichen Glückwunsch! Am Sonntag feiert Arnold Rauen seinen 100. Geburtstag. TV-Foto: Elmar Kanz

Habscheid. (ka) Noch unter der Regentschaft des letzten deutschen Kaisers kam Arnold Rauen am 29. Juli 1907 in Habscheid zur Welt. Erste Berufserfahrungen sammelte er sechzehnjährig als Briefträger. Etwa sieben Jahre lang. Dann entdeckte er seine Liebe zur Landwirtschaft.1937 heiratete er Gertrud. Sie starb im September 2001. Auch Peter, einziger Sohn der beiden, verstarb bereits 1972. Bei dessen Tochter, Petra Diederichs, ihrem Ehemann Manfred und vier Urenkeln lebt Arnold Rauen seit vielen Jahren. Sie alle kümmern sich um ihn. "Man könnte auch sagen, wir leben beim (Ur-)Opa", sagt Enkelin Petra angesichts der langjährigen, harmonischen Familiengemeinschaft. Zwei weitere Urenkel sind die Kinder von Petras gestorbenem Bruder Harald.Im Zweiten Weltkrieg blieb auch Arnold Rauen der Fronteinsatz nicht erspart. Doch er hatte Glück. "Die Russen wollten uns einkesseln", erinnert er sich, "wir waren vier Kompanien, rund tausend Soldaten. Nur etwa 90 kamen raus. Darunter ich, weil ich drei gute Pferde hatte, die vier Tage lang liefen wie die Feuerwehr." Später kam er in amerikanische Gefangenschaft. In Köln ließen ihn die Amerikaner laufen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Verkehrsmittel gleich welcher Art gab es nicht.Doch Arnold Rauen wusste Rat. "Ich will zo Fuß no Kölle jon." Frei nach dem bekannten Schlager beschloss er, "was Kölner können, kann ich auch, nur andersherum." Also machte er sich zu Fuß auf den langen, beschwerlichen Weg nach Habscheid.Dort angekommen kürten ihn die französischen Besatzer zum Ortsbürgermeister. "Aber gegen meinen Willen und nur für sechs Monate", beeilt sich der Jubilar klarzustellen. Später allerdings habe er einige Jahre lang dem Ortsgemeinderat angehört. Mitglied in Ortsvereinen sei er dagegen nicht gewesen."Umso begeisterter hat er Karten gespielt. Jeden Sonntagmorgen. Noch bis vor einigen Jahren", sagt Enkelin Petra. Als jedoch die Augen schwächer wurden, habe er aufhören müssen. Etwas nachgelassen hätten die Ohren, auch die Beine wollten nicht mehr so recht. Doch abgesehen vom normalen Altersverschleiß und kleineren Wehwehchen ist Petra zufolge organisch alles in Ordnung.

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