Eifelort mit Maar und Vulkan

Schwarze Häuser direkt unter dem Vulkan: Die Gemeinde Steffeln ist eng mit dem Vulkanismus in der Eifel verbunden. Direkt unter dem Steffelnkopf liegt der Eifelort, der am 4. und 5. Oktober zu Ehren des Dorfheiligen St. Michael seine Kirmes feiert.

 Das vor rund zwei Jahren wieder mit Wasser gefüllte Eichholzmaar gilt als Geheimtipp für Touristen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Das vor rund zwei Jahren wieder mit Wasser gefüllte Eichholzmaar gilt als Geheimtipp für Touristen. TV-Foto: Sonja Sünnen

 Die alte Michaels-Figur aus Sandstein könnte die erste Altarfigur der Steffelner Urkirche gewesen sein. Foto: privat

Die alte Michaels-Figur aus Sandstein könnte die erste Altarfigur der Steffelner Urkirche gewesen sein. Foto: privat

Steffeln. (red) Im Dreieck zwischen Gerolstein, Kronenburg und Prüm, an der Römerstraße Duppach - Ormont - Losheim, liegt der Eifelort Steffeln. Rund 480 Einwohner leben hier. Das Dorf ist umgeben von hohen Steilwänden mit schwarzen Lava-Tuffen, den Schlacken des Steffelnkopfes, der ursprünglich ein aktiver Vulkan war. Ein weiteres Beispiel für Magmatismus ist das Eichholzmaaar, das dereinst trocken gelegt und seit rund zwei Jahren wieder mit Wasser geflutet wurde. Das neue Artenschutzbiotop ist gleichzeitig eine Attraktion für den Bio- und Geotourismus.

Die alten Häuser im Dorf wurden mit diesen Lavasteinen gebaut, ebenso wie Wegekreuze und Backöfen. Aus den ehemaligen Steinbrüchen entstand die schützende steile Felswand östlich des Ortes. Terrassenförmige Hügel umgaben die Eifelgemeinde. Und sie gaben ihr ihren Namen. Aus "staphula" - "stappel" - "staffel" 1750, was Stufe oder Terrasse bedeutet, wurde erst "Steffele" und dann der heutige Name Steffeln.

Der Ort liegt 500 Meter über dem Meeresspiegel. Das Wahrzeichen von Steffeln ist der Steffelnkopf. Dort befindet sich heute der Vulkangarten, ein ehemaliger Lava-Abbau, der zu einem Versuchs- und Lehrvulkan umgebaut wurde. Vor der Ausbeutung in den Lavagruben hatte der Bergkegel die stattliche Höhe von 607 Metern. Er gab dem Ort einen natürlichen Schutz vor vielen Unwettern. Heute, nach dem Abbau, zeigen sich vermehrt Hagel- und Sturmschäden im Dorf.

Urkundlich erwähnt wurde Steffeln erstmals im Jahre 1222 im Güterverzeichnis der Abtei Prüm. Ständig wechselten die Herrscher als Besitzer des Ortes - durch Schenkung, Verkauf oder Heirat. In der damaligen Burg, dem heutigen Sitz der Akademie Vulkaneifel, erhob der jeweilige Herr von Steffeln damals den Zehnten von seinen Untertanen, die meist Bauern und Handwerker waren. Darum trägt die Lindenstraße an der Burg bis heute noch den alten Namen "Zollgasse". Er steht mit acht alten Flur- und Feldnamen in einer alten Chronik.

Die Zierde von Steffeln ist die Pfarrkirche. Die erste Kirche wurde vor 1500 hoch auf dem schwarzen Lavafelsen erbaut. Von 1711 bis 1713 erweiterte man das Kirchenschiff, wie es heute noch vorhanden ist. 1923 wurde der Turm erneuert. Dadurch konnte mehr Platz auf der Empore geschaffen werden.

Das Gotteshaus ist dem heiligen Erzengel Michael geweiht. Darum feiern die Steffelner am ersten Sonntag nach dem Patronatsfest des Heiligen Michael am 29. September ihre Kirchweih oder Kirmes. Früher war sie das größte und schönste Fest im Jahr. Das Hochamt mit drei Pastören als Levitenamt, nachmittags die Vesper und anschließend Tanz im Dorfsaal. Die ganze Verwandtschaft kam von nah und fern, denn man traf sich nur einmal im Jahr zur Kirmes. "De Kirmespitter" - das war ein Ochse oder Rind - wurden geschlachtet, Kartoffeln, Gemüse und Obst frisch geerntet. So wurde üppig und gut gekocht für viele Gäste.

Heute pflegen die Steffelner die Kirmes - in diesem Jahr am 4. und 5. Oktober - in kleinerem Rahmen. Die Dorfjugend holt immer noch "De Kirmesknauch errüs" - das ist ein gehörnter Schädelknochen vom Ochsen, der seit dem vorjährigen Kirmesdienstag im Acker vor dem Dorf begraben liegt. Die Zeremonie des Ausgrabens blieb genauso erhalten wie früher. Es macht den Dorfjungen noch heute sehr viel Spaß, wenn sie singend mit dem Knochen durch das Dorf in die Kneipe ziehen. Im Saal wird dann der Kirmesknochen feierlich begrüßt und mit viel Trara in luftiger Höhe gut befestigt, damit er nicht von Jungs aus Nachbarorten gestohlen wird. Die Tanzmusik ist heute samstagabends, in diesem Jahr am 4. Oktober im Saal Sünnen. Somit ist das sonntägliche Hochamt längst nicht mehr so reich besucht wie früher. Dafür wird der Frühschoppen am 5. Oktober umso fröhlicher gefeiert.

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