Eigene Tradition statt Halloween

Bräuche

Zum Thema Halloween wird uns geschrieben:
Warum eigentlich Halloween, wenn wir eine eigene Tradition haben? In vielen Regionen Deutschlands schnitzen die Kinder im Herbst selbst gemachte Laternen - nicht aus Kürbissen, sondern aus Rüben. So auch bei uns in der Eifel.
Ich selbst kann mich gut erinnern: Vor dem Martinstag wurden bei uns in der Westeifel früher Rüben (mundartlich "Rummeln") ausgehöhlt, um diese dann am Martinsabend im "Fackelzug" mitzuführen. Natürlich mit einer brennenden Kerze im "Bauch". Diese waren uns Kindern als "Trouliechter" bekannt. Dieser moselfränkische Begriff war in der Westeifel und in Luxemburg angesiedelt. Der Brauch ähnelt dem Ursprung des irischen Halloween.
Während ich selbst immer der Auffassung war, dass sich dieser Terminus "von sich trauen", "etwas riskieren" herleitet, ist die Forschung heute anderer Meinung. Vermutlich leitet sich "Trouliecht" von "Truglicht" ab. Der Begriff aus der Sagenwelt bezeichnet Lichter, die über Mooren aufleuchten und Wanderer in die Irre führen. Das Wort Trouliecht wird ebenfalls im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm aufgeführt. Als Erklärung wird eine Ableitung vom altdeutschen Wort "Truglicht" angeführt, was wiederum für das Irrlicht steht.
Meine Meinung über die Definition rekrutiert daher, dass in vielen Quellen von Lichtern die Rede ist, die die Menschen früher zum Zwecke der Wegführung in den Feldern und Pfaden aufstellten. Sie dienten als Markierungen, etwa bei dem nächtlichen Gang zur Christmette oder zur Messe am Lichtmesstag. Dazu gehörte viel Mut - man denke nur an die Winterdämonen und Schneestürme - dennoch traute man sich. "Irrlichter" waren es somit nicht, ganz im Gegenteil. "Sich trauen" liegt näher als "Trug", auch semantisch.
Der Brauch ist um das Fest Allerheiligen und am Martinstag angesiedelt und hat seinen Ursprung darin, die während der Sommermonate vom Weidevieh von den Wiesen mit in den Stall gebrachten bösen Geister zu vertreiben. Das Trouliecht wurde in den Gassen, auf der Türschwelle oder auf Fensterbänken aufgestellt.
Joachim Schröder, Pronsfeld

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