Ein Eierlauf mit Tradition: Duell geht in die 37. Runde

Bollendorf/Neuerburg · Neuerburger und Bollendorfer laden zur Eierlage ein.

Bollendorf/Neuerburg (cha) Was geht schneller - 102 Eier aufraffen oder sieben Kilometer laufen? Das ist die Frage, die sich am Ostersonntag, 16. April, wieder in Bollendorf stellt. Zum 37. Mal veranstaltetet der Ort die Eierlage am Sauerstaden. Doch was hat es eigentlich auf sich mit diesem Eifeler Brauch?
Entwickelt wurden Wettkampf und Spielregeln in Schönecken, "der Mutter aller Eierlagen", wie Kurt Allar sagt. Der erste Beigeordnete von Bollendorf organisiert die Veranstaltung "vor allem für die vielen Feriengäste im Ort".
Der Startschuss fällt um 14 Uhr. Zuerst sind die Damen dran: Rafferin Lea Richard versucht die Eier, die auf kleinen Sandhügeln liegen, aufzulesen und wohlbehalten ins Körbchen zu bringen. Währenddessen saust Läuferin Lena Bürling bis nach Luxemburg und zurück.
Wer schneller fertig ist, gewinnt. Der Rekord liege übrigens bei rund 24 Minuten und 50 Sekunden, sagt Allar. Aufgestellt hat ihn Läufer Thomas Triesch, ein "Bollendorfer Junge", der heute nicht mehr im Ort wohnt und auch längst kein Junge mehr ist. Denn das ist schon ein Vierteljahrhundert her. Im vergangenen Jahr hingegen hatten stets die Raffer die Nase vorn. Und das wundert Allar eigentlich, denn das Auflesen der Eier - Bücken, Rennen, Bremsen - sei doch anstrengender als das Laufen. "Das war schon kurios", sagt Allar.
Zumindest bei den Frauen stehen die Karten für die Raffer dieses Jahr wohl auch wieder gut: Immerhin hat die 17-jährige Teilnehmerin Lea Richard schon im vergangenen Jahr gewonnen. Auch bei den anderen Durchgängen sind alte Bekannte dabei: Florin Busca tritt schon zum fünften Mal an, für seinen Kontrahenten Jean Schmitt ist es der zweite Wettkampf. "Die sind beide schon über 50, aber noch topfit", meint Allar.
Topfit sind sicher auch die jungen Sportler Jörn Mörsdorf und Michael Cruchter. Beide sind beim SV Bollendorf aktiv. Am Ostersonntag werden die Vereinskameraden zu Gegnern. Wer am Ende gewinnt, staubt Sach- und Geldpreise ab.
Die werden übrigens von den Sponsoren gestellt. Jeden einzelnen musste Allar persönlich besuchen, erzählt er. Rund 14 Tage lang hat der Beigeordnete das Fest vorbereitet, damit am Sonntag am Sauerstaden alles bereitsteht: Bierstand, Zelt und Hüpfburg inklusive. Nun hofft er natürlich, dass es nicht ins Wasser fällt. Wieviele Menschen kommen - das hänge eben auch vom Wetter ab. Im vergangenen Jahr sei es "auch nicht so toll gewesen". Trotzdem kamen tausende Zuschauer: "Dieses Jahr soll es zumindest trocken bleiben."
Dass das Wetter halten soll, wird auch die Neuerburger freuen. Denn dort veranstaltet der SV "Blau Weiß" seine ganz eigene Eierlage am Ostersonntag. Beginn ist um 15 Uhr auf dem Marktplatz. Auch in der Kleinstadt hält man sich an das Regelwerk der Schönecker. Den Besuchern werden verschiedene Jugendläufe und später eine Seniorenrunde geboten. Eingeläutet werden die Wettkämpfe von den Böllerschüssen, die die Stadtgarde abfeuert.
Und das Beste kommt wie immer zum Schluss: das Essen. Nach dem Wettkampf landen die Eier nämlich nicht im Müll, sondern in der Pfanne. So können sich die Besucher am Ende mit Omelette den Bauch vollschlagen.
Eierlagen gibt es am Ostersonntag übrigens nicht nur in Neuerburg und Bollendorf, sondern auch in Echternacherbrück und Geichlingen.

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