Ein Eifeler Winter-Mä(ä)rchen

Da kriegen Geo-Freunde feuchte Augen: Das Steffeler Eichholz-Maar führt nach mehr als 80 Jahren erzwungener Verlandung wieder Wasser. Das Projekt zur Renaturierung (der Trierische Volksfreund berichtete) wurde aus Landesmitteln finanziert.

 Spiegel-Bild: Das renaturierte Eichholz-Maar bei Steffeln führt nach mehr als 80 Jahren wieder Wasser. Mit 120 Metern Durchmesser gehört es zwar zu den kleinsten Maaren der Eifel, ist aber mit rund 100 000 Jahren eines der ältesten. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Spiegel-Bild: Das renaturierte Eichholz-Maar bei Steffeln führt nach mehr als 80 Jahren wieder Wasser. Mit 120 Metern Durchmesser gehört es zwar zu den kleinsten Maaren der Eifel, ist aber mit rund 100 000 Jahren eines der ältesten. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Steffeln. "Am schönsten ist, dass die Leute aus Steffeln und Duppach das so annehmen", freut sich Karl Harings, der Vorsitzende des Steffeler Eifelvereins. Er habe schon sehr viele Bürger aus den beiden Nachbardörfern (das Eichholz-Maar liegt genau dazwischen) um den neuen alten Kratersee spazieren sehen.Es werden vermutlich noch viele hinzukommen — denn mit dem renaturierten Maar, in Nachbarschaft zum Vulkangarten, weist das Obere Kylltal eine weitere geologische Attraktion auf. Das Projekt "Wasser marsch", unter der Leitung von Uli Bucks, dem Chef der unteren Landespflege-Behörde bei der Kreisverwaltung Vulkaneifel, hat rund 90 000 Euro gekostet. "Und die werden vom Land zu 100 Prozent bezahlt, aus Naturschutzmitteln", sagt Helmut Klassmann, Büroleiter der Kreisverwaltung.Neuer Weg und freier Blick zum See

Die Arbeiten am Maar übernahm die Verbandsgemeinde Obere Kyll: Das im vorigen Jahrhundert von Bauern gelegte Abflussrohr wurde abgedichtet, so dass der Gussbach in den vergangenen Wochen das Maar wieder füllen konnte. Zugleich führte man den Hauptbachlauf am Maar vorbei, damit Fische und andere Tiere den See passieren können (eine Vorschrift aus dem Wassergesetz). Die Ortsgemeinde hat die Douglasien am Kraterrand geschlagen und verkauft, vom frisch angelegten Weg um den Maar-Kessel hat man nun freien Blick auf See und Landschaft. Dieser Weg, erklärt Andreas Wisniewski, Geschäftsführer der Tourist-Information Oberes Kylltal, soll künftig ein Teil der von Gerolstein kommenden Ergänzungsroute zum Eifelsteig sein. In den kommenden Wochen sollen außerdem ein Vogel-Beobachtungsposten angelegt und Informationstafeln aufgestellt werden. Die vereinzelt noch im Wasser liegenden Baumreste werden fortgeräumt, den Rest -also den Pflanzenbewuchs am derzeit noch gerupft aussehenden Kraterrand - übernimmt die Natur. Die offizielle Einweihung, sagt Helmut Klassmann, soll im Frühjahr erfolgen. Meinung Faszination Vulkaneifel An der Oberen Kyll fließt zusammen, was zusammen gehört. Die Idee, eine scheinbar gewöhnliche Wiese wieder in einen bezaubernden See zu verwandeln, hatte von Beginn an Charme. Im Vergleich zur 100 000-jährigen Geschichte des Maars und zu seiner künftigen Bedeutung für die Region wirken die sieben Jahre bis zur Verwirklichung der Idee nur wie ein Lidschlag. Das konsequent verfolgte Projekt verdient schon jetzt Anerkennung, wobei die wahren Möglichkeiten noch nicht einmal komplett überschaubar sind. Es bleibt spannend, was sich Touristiker, Heimatfreunde und Behörden alles einfallen lassen, um das Geschenk der Natur nachhaltig zu nutzen. Jedenfalls passt das neue alte Maar bestens zur Dachmarke Eifel — und zum Landkreis Vulkaneifel, dessen Namenswechsel im Nachbarkreis anfangs so kritisch beäugt wurde. Von der neuen Attraktion profitiert auch der Eifelkreis Bitburg-Prüm. m.hormes@volksfreund.deHintergrund "Da muss wieder Wasser rein" - Andreas Wisniewski, Chef der Tourist-Information Oberes Kylltal, hatte vor sieben Jahren die Idee zum Renaturierungsprojekt. Flankenschutz lieferte die Wissenschaft: Nach mehreren Untersuchungen bestätigten Geologen und Geografen der Universitäten Frankfurt und Jena den Status als Maar und wiesen bis in 25 Meter Tiefe See-Ablagerungen nach. Mit etwa 120 Metern Durchmessern ist das Eichholz-Maar eines der kleinsten in der Vulkaneifel, allerdings auch eines der ältesten: Während das Ulmener Maar "nur" etwa 11 000 Jahre zählt, entstand das Eichholz-Maar vermutlich bereits vor rund 100 000 Jahren. (fpl)

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