Ein Graben, der sie alle verbindet

Wenn alle wollen, kann vieles gelingen: Die Ortsgemeinde Esch (Oberes Kylltal) ermöglicht drei Dörfern in Nordrhein-Westfalen (NRW) einen schnellen Internet-Zugang über die Landesgrenze hinweg. Nur die Escher selbst müssen vorerst noch darauf verzichten.

 Gemeinsam schaffen sie was weg: (vorn v.l.) die Gemeindechefs Lothar Schneider (Waldorf), Martina Schmidt (Alendorf), Hans-Peter Wasems (Ripsdorf) und Edi Schell (Esch), (im Führerstand v.l.:) Werner Arenz (Bürgermeister Obere Kyll) und Rolf Hartmann (Gemeinde Blankenheim). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Gemeinsam schaffen sie was weg: (vorn v.l.) die Gemeindechefs Lothar Schneider (Waldorf), Martina Schmidt (Alendorf), Hans-Peter Wasems (Ripsdorf) und Edi Schell (Esch), (im Führerstand v.l.:) Werner Arenz (Bürgermeister Obere Kyll) und Rolf Hartmann (Gemeinde Blankenheim). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Esch. (fpl) Ripsdorf, Waldorf, Alendorf: Drei Dörfer in der NRW-Gemeinde Blankenheim (Kreis Euskirchen). Drei Dörfer ohne dickes Kabel: Schnelles Internet ist dort nicht möglich, weil keine Verstärkerstelle in der Nähe steht. Für die Telekom wäre ein Anschluss deshalb zu teuer geworden - bisher. Denn seit Anfang März wird trotzdem gebaggert, geschaufelt und ein Leerrohr eingezogen, und zwar in Richtung Rheinland-Pfalz: Auf etwa vier Kilometern Länge, rund 600 Meter davon diesseits der Landesgrenze, entsteht ein Graben bis zur "Verstärkerstelle Jünkerath" - und die liegt auf der Gemarkung von Esch. "Und da die Gemeinde Blankenheim, wie alle, kein Geld hat, machen das die Bürger überwiegend in Eigenleistung", berichtet der Escher Ortsbürgermeister Edi Schell. Während der Bauhof Blankenheim zwei Bagger samt Fahrern stellte, meldeten sich mehr als 50 Bürger, die mitarbeiten wollten. Täglich sind nun bis zu fünf von ihnen an der Baustelle.Für Schell Ehrensache, dass die Nachbardörfer ihren Graben durch das Gebiet seiner Ortsgemeinde ziehen können. Und das sahen viele andere genauso: Mit keinem einzigen Grundstücksbesitzer, berichtet der Waldorfer Ortsvorsteher Lothar Schneider, habe es deswegen Probleme gegeben: "Da hat jeder zugestimmt - ohne irgendwelche Forderungen." Und so zieht sich nun der Graben immer weiter in Richtung Rheinland-Pfalz, nur vier Monate, nachdem ein Waldorfer Bürger die Initiative ergriffen hatte: Andreas Leuter. "Ich habe mich immer gewundert, dass das nicht gehen soll", erzählt er. Dass es dank seiner Initiative dann doch ging, sei jedoch auch den vermittelnden Gesprächen eines Telekom-Mitarbeiters geschuldet: Martin Freuen, auch er ein Waldorfer. "Jetzt ist es so weit", sagt der Blankenheimer Bürgermeister Rolf Hartmann am Donnerstag. "Rheinland-Pfalz ist bald erreicht." Er dankt seinem Kollegen von der Oberen Kyll, Werner Arenz, und allen anderen Beteiligten "für die wirklich komplikationslose Zusammenarbeit". Das unterstreicht auch Hans-Peter Wasems, Ortsvorsteher von Ripsdorf: "Wir wären sonst heute noch nicht so weit." Fazit der Alendorfer Ortsvorsteherin Martina Schmidt: "Klasse - es hat alles gepasst, von den ersten Gesprächen bis zur Umsetzung." Nur eines passt noch nicht: Die Bürger von Esch dürfen nicht an den gleichen Anschluss. "Dann kämen wir in ein anderes Ortsnetz und hätten eine andere Telefon-Vorwahl", sagt Edi Schell. Dennoch: Die Gespräche mit der Telekom laufen, damit auch Esch bald über einen anderen Anschluss schneller surfen kann.

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