Ein Heiliger von europäischem Format

Vor 1350 Jahren wurde der heilige Willibrord in Nordengland geboren, ehe er im Land nördlich der Mosel seine Missionsarbeit begann. Dabei hat er zahlreiche Spuren hinterlassen, die es nur folgerichtig machen, dass das vor wenigen Jahren neu gegründete Dekanat Westeifel seinen Namen trägt.

Prüm. Willibrord-Gymnasium, Dekanat St. Willibrord, Willibrord-Statuen, Willibrord-Brunnen: Der heilige Willibrord hat in der Region deutliche, bis heute sichtbare Spuren hinterlassen. Die bedeutendste ist sicherlich das Kloster von Echternach, wo er auch begraben ist.

Dekanat Westeifel erhielt Willibrords Namen



Seit vielen hundert Jahren - ganz genau weiß das niemand - machen sich jedes Jahr tausende Menschen auf, um an Pfingsten bei der Echternacher Springprozession zu seinem Grab zu pilgern. Sie kommen aus Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und natürlich aus der Eifel. Nicht zuletzt deshalb hat sich das Bistum Trier dafür entschieden, dem durch die Reform entstandenen neuen Dekanat Westeifel den Namen des heiligen Willibrord zu geben.

Doch wer war dieser Mann, dessen Name zwar überall in der Eifel bekannt ist, über den aber viele nur wenig wissen? Etwa, dass er vor genau 1350 Jahren in England geboren wurde?

Bei einem Festvortrag im Prümer Konvikt referierte der aus Auw an der Kyll stammende Professor Andreas Heinz über das Leben und Wirken des Schutzpatrons des Dekanats Westeifel.

Persönliches ist von ihm nur wenig erhalten geblieben. Das einzige sind einige Pergamentblätter aus einem persönlichen Kalender, in dem Willibrord als 70-Jähriger kurz vor seinem Tod im Jahre 739 einiges über sein Leben aufgeschrieben hatte. Diese Pergamente lagerten Jahrhunderte in Echternach; erst die französischen Revolutionstruppen brachten die Dokumente nach Paris, wo sie immer noch sind.

Willibrord stammte aus Nordengland - der Name bedeutet übrigens "kühner Speerkämpfer" - und kam nach seiner Ausbildung in Irland über das Meer, um Friesland zu missionieren. Dieses Land stand erst seit kurzem unter der Herrschaft der christlichen Franken, die dort - um ihre Herrschaft zu sichern - auch den christlichen Glauben verbreiten wollten. Dabei kam er auch in das Land nördlich der Mosel, und Irmina von Trier schenkte ihm Land, auf dem er das Kloster Echternach gründete.

Das eigentliche Zentrum seiner Missionsarbeit lag aber in Utrecht. Bis heute ist Willibrord der Stadtpatron Utrechts. Doch immer wieder zog es Willibrord nach Echternach zurück, und dort wollte er auch begraben werden. "Echternach wurde ihm zur zweiten Heimat", sagt Professor Andreas Heinz. "Ein Glücksfall für die Stadt." So besuchte Papst Johannes Paul II 1985 Echternach, um das Grab des Heiligen zu besuchen.

Die Luxemburger machten Willibrord zu ihrem zweiten Landespatron, "doch Willibrord lässt sich nicht national eingrenzen", sagt Heinz. "Er hat europäisches Format." Denn er sei dabei gewesen, als die christlichen Fundamente Europas gelegt wurden. "Willibrord ist einer der Väter des christlich geprägten Europas geworden."

Überall in der Eifel hat er Spuren hinterlassen, etwa das Fraubillen-Kreuz auf dem Fersch weiler Plateau oder eine Steintafel an der Kirche in Waxweiler, die eine Entstehungslegende der Springprozession erzählt.

Gerade diese Prozession, bei der Menschen aus verschiedenen Ländern friedlich zusammenkommen, ist für Heinz ein schönes Bild für die friedlichen Ziele Willibrords.

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