Ein Hotel für Schwalben

In der kleinen Gemeinde Sevenig/Our gibt es eine Menge Natur zu entdecken. Nun kommt eine weitere Sehenswürdigkeit hinzu: ein Schwalbenhaus. Walter und Johanna Schoden sorgen sich um den Vogel-Nachwuchs.

 So sieht es aus, das „Schwalbenhotel“, in dem die Tiere wieder für Nachwuchs sorgen können. TV-Foto: Joachim Schröder

So sieht es aus, das „Schwalbenhotel“, in dem die Tiere wieder für Nachwuchs sorgen können. TV-Foto: Joachim Schröder

Sevenig/Our. (js) Still ruht der 76-Einwohner-Ort im Irsental. Die Königslei und die Mühle locken Wanderer und Besucher ins Dreiländereck, der Talkessel der Irsen bildet einen schroffen Gegensatz zu den Anhöhen an der Our und Irsen. In der Nachbarschaft grüßen die Höhendörfer Harspelt, Roscheid, Dahnen, Weiswampach (Luxemburg) und Burg Reuland (Belgien). Eine Landschaft, wie man sie sich schöner und ruhiger nicht erträumen kann. Hier im stillen Dreiländerdorf Sevenig wohnt seit 54 Jahren Walter Schoden. "Hier bin ich geboren, hier werde ich alt", sagt der Staplerfahrer, der heute mit seiner Ehefrau im elterlichen Anwesen wohnt. Im Stall stehen noch drei Kühe, draußen in freier Natur tummeln sich Hühner, wilde Enten, Hähne und jede Menge kleines Federvieh. Vögel wurden zum großen Hobby der Familie. "Wir haben sogar einen Eulenkasten", sagt Walter Schoden. Viel Idealismus, Freude an der Schöpfung und Zeit treibt das Ehepaar an, um so einen aktiven Beitrag zum Erhalt einer intakten Natur zu leisten."In Belgien entdeckte ich durch Zufall, wie man Schwalben das Brüten erleichtern kann", erzählt Schoden und zeigt stolz einige Fotos. Ein Hobby-Ornithologe hat in Wereth (Belgien) ein "Schwalben-Hotel" gebaut, das insgesamt 352 "Hotelzimmer" bietet. Es ist somit das größte Schwalbenhaus der Welt, wie eine Agentur aus Belgien bestätigt. "So viele Zimmer sind es bei mir nicht geworden, aber immerhin finden in meinem Schwalbenhaus 50 Vögel eine Brutstätte", erzählt Schoden. "Es gibt weniger Ställe, selten noch Pfützen - Schwalben fehlt vielfach die Lebensgrundlage", bemerkt der Hobbybastler. Also machte er sich mit seiner Ehefrau an die Arbeit. Ein langer Mast, Rohre, Sägemehl, Sand, Zement und Vieles mehr - in monatelanger Arbeit entstand das Bruthaus. "Im Dezember ging es los, am 31. März konnte das Haus seiner Bestimmung übergeben werden", sagt Schoden. Nun warten Johanna und Walter auf die ersten Siedler. 4,50 Meter hoch ragt das "Hotel" in die Höhe. "Schwalben bauen in Kolonien, nicht einzeln", weiß Schoden und rechnet demnächst mit 50 "neuen Nachbarn."

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