Ein neuer Gemeindechef muss her

Pronsfeld · Monika Winkelmann, seit fast sieben Jahren Ortsbürgermeisterin von Pronsfeld, hat ihr Amt niedergelegt - der Gesundheit wegen. Die Gemeinde sucht nun nach möglichen Nachfolgern. Und es wird eng, wenn alles zum Termin der Landtagswahl am 13. März noch klappen soll.

 Sie hört auf – schweren Herzens: die bisherige Pronsfelder Ortsbürgermeisterin Monika Winkelmann. Knapp sieben Jahre hat sie amtiert. TV-Foto: Archiv/Stefanie Glandien

Sie hört auf – schweren Herzens: die bisherige Pronsfelder Ortsbürgermeisterin Monika Winkelmann. Knapp sieben Jahre hat sie amtiert. TV-Foto: Archiv/Stefanie Glandien

Foto: (e_pruem )

Pronsfeld. Monika Winkelmann ist als Ortsbürgermeisterin von Pronsfeld zurückgetreten - "so schwer es mir auch fällt", sagt die 57-Jährige, im Hauptberuf Konrektorin der Realschule plus in Bleialf. Aber der Schritt sei nötig gewesen - ihre Gesundheit habe im vergangenen halben Jahr stark gelitten.
Da müsse man an einer Stelle kürzer treten. "Und das ist der Grund, warum ich das für mich so entschieden habe. Wenn ich so weitergemacht hätte, wie es mein Anspruch ist, wäre es am Ende über meine Kräfte gegangen."
"Es ist sehr schade, dass sie aufhört", sagt Rainer Glandien, der erste Beigeordnete der Gemeinde, der nun vorerst die kommunalen Geschäfte weiterführt. "Aber es nützt ja nichts, wenn man sich aufreibt." Immerhin sei das Dorf mit seinen annähernd 1000 Einwohnern ja keine ganz kleine Gemeinde, in der "man das so nebenher machen kann".Ein harmonischer Rat


Für die bisherige, 2014 wiedergewählte Bürgermeisterin hat er nur lobende Worte: "Sie hat einen sehr guten Job gemacht. Wir hatten eine sehr positive Atmosphäre, unser Rat war nicht so gespalten wie in manch anderer Gemeinde." Das betont auch Monika Winkelmann: "Die Arbeit im Rat war sehr gut, da kann ich mich nicht beschweren. Man hat fair diskutiert und ist respektvoll miteinander umgegangen. Es hat mir sehr viel Freude gemacht."
Und erreicht haben die Pronsfelder in diesen sieben Jahren auch allerhand, die scheidende Bürgermeisterin blickt durchaus stolz darauf: Der Kindergarten ist ausgebaut - eine Pionier-Aktion, weil man dabei mit der Molkerei kooperierte, die die Einrichtung auch für Kinder ihrer Beschäftigten nutzt. Man ist Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung, das Eisenbahnmuseum wächst weiter zu einem immer schöneren Schmuckstück heran, ein Wohnmobilstellplatz ist angelegt und bringt ebenfalls Gäste. Das Neubaugebiet mit dem schönen Eifeler Namen "auf Schweinepaisch" ist bis auf eine Handvoll Flächen vermarktet, es sei nun "dringend notwendig, dass ein neues Baugebiet entwickelt wird", sagt Monika Winkelmann. Außerdem sind die Schulstraße verkehrsberuhigt, die Bushaltestelle behindertengerecht ausgebaut, eine weitere Wartehalle ist in der Lünebacher Straße errichtet und der Bauhof zentral im früheren Wasserwerk untergebracht. Und am Ende fällt Monika Winkelmann noch etwas ein: Seit ewigen Zeiten habe die Gemeinde erstmals wieder einen blitzblanken Haushalt. Wirklich nicht schlecht.
"Das ist nicht alles allein auf meinem Mist gewachsen", sagt Monika Winkelmann. "Bei vielen Projekten haben uns ehrenamtliche Mitarbeiter geholfen."
Sollte für den Tag der Landtagswahl ein Kandidat oder eine Kandidatin antreten wollen, wird es allerdings langsam ein bisschen knapp: Bis Donnerstag, 25. Januar, sagt Rainer Glandien, müssten die Berwerbungen bei ihm eingegangen sein.
Und was wünscht Monika Winkelmann ihrem Nachfolger? "Dass er mit Leib und Seele für Pronsfeld arbeitet - und die Arbeit nicht scheut", sagt sie und lacht. Außerdem "Biss und Herzblut", um Visionen für eine lebendige Gemeinde umzusetzen. "Und ein Gespür dafür, mit den Leuten umzugehen. Ein offenes Ohr für die Belange der Leute, die oft mit ihren Anliegen zu einem kommen - auch wenn es sich dabei manchmal um kleinere Dinge handelt. Das muss alles ernstgenommen werden. Das war immer mein Anspruch."
Den hat sie ganz offenbar erfüllt. Ach ja - auch wenn der Job einiges an Arbeit bringt: Angesichts der guten Zusammenarbeit im Rat werde das auch nicht so schwer für die Person, die auf die Ex-Chefin folgt, findet Rainer Glandien: "Verglichen mit anderen Gemeinden sind wir hier im gelobten Land."Meinung

Gut vorgelegt
Einvernehmen im Rat, eine gute Atmosphäre im Dorf, etliche Vorhaben in Gang gebracht: Monika Winkelmann hat gemeinsam mit dem Pronsfelder Rat und den Bürgern viel erreicht. Und das ohne die in der Kommunalpolitik leider oft üblichen Dissonanzen und persönlichen Nickeligkeiten. Schade, dass sie nun aufhört. Aber: Ihr Nachfolger tritt ein gesundes Erbe an, das sollte mögliche Bewerber motivieren. Saubere Arbeit, Frau Winkelmann. f.linden@volksfreund.de

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