Ein stummer Zeuge

KLEINLANGENFELD. (js) Stumme Zeugen der Vergangenheit – das sind Wegekreuze. In der TV-Serie werden verschiedene Kreuze der Region vorgestellt. Diesmal erzählt Rita Igelmund aus Kleinlangenfeld die Geschichte des Kreuzes im Distrikt "Huhnerfuß".

Das Kreuz - es ist eher ein Gedenkstein in Form eines Kreuzes - liegt mitten in einem Waldgebiet zwischen Gondelsheim und Kleinlangenfeld. Ein Gemarkungsstein unmittelbar neben dem Kreuz verweist auf die Grenze zwischen den beiden Dörfern. Der Stein trägt keine Jahreszahl, ist aus Eifeler Sandstein gefertigt und beinhaltet eine Inschrift, die es in Kleinlangenfeld noch ein zweites Mal gibt: "Wanderer, stehe still und lese: Was du bist, bin ich gewesen. Was ich bin, sollst du einst werden, drum rette deine Seele auf Erden." Rita Igelmund: "Beide Inschriften verweisen auf Unglücksfälle oder auf einen normalen Tod unterwegs." Die Kreuzesstätte im Wald ist heute fast unzugänglich, jedoch kennen die Dorfbewohner den Ort, wo sich im Jahre 1944 Dramatisches ereignete. Erna Heinz aus Kleinlangenfeld erzählt das tragische Geschehen: "Hier kam auf dem Rückweg von Duppach, wohin die Familie geflüchtet war, eine 22-jährige Frau ums Leben." Außerdem wurde eine zweite Frau schwerst verletzt, die sich retten konnte. Es war die Mutter von Erna Heinz. Die getötete Frau wurde vermutlich in Duppach beigesetzt, es war eine Dame aus Wuppertal, die in den Kriegsjahren in die Eifel kam und im bäuerlichen Anwesen mithalf. "Es waren dramatische Tage, die beide durchmachten", erzählen Rita und Josef Igelmund. Erna Heinz bewegt: "Man kann sich gar nicht vorstellen, was die beiden Frauen durchgemacht haben." Der Gedenkstein soll Erinnerung und zugleich auch Mahnung für den Frieden sein. Er steht genau an der Stelle, wo ein Mensch vor 62 Jahren in dunkler Wintersnacht, in einem "Wasserloch", auf dem Nachhauseweg sein Leben verlor.

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