Eine Kirche, zwei Kapellen

IRRHAUSEN. Weithin sichtbar erstrahlt das Irrhausener Gotteshaus "St. Petrus in Ketten" ins Eifelland. Doch die Pfarrkirche ist nicht das einzige Kirchengebäude, auch zwei Kapellen zieren den Ort.

 Der Altar in der "Millisch-Munkler-Kapelle". Sie ist eine von insgesamt drei sakralen Gebäuden in Irrhausen. TV-Foto: Archiv/Joachim Schröder

Der Altar in der "Millisch-Munkler-Kapelle". Sie ist eine von insgesamt drei sakralen Gebäuden in Irrhausen. TV-Foto: Archiv/Joachim Schröder

Zu Irrhausen gehören die Ortsteile Eigelsfenn, Heinischhof, Kindgesdell, Mattelbach und Grünenseifen. Irrhausen ist gewachsen entlang der Bundesstraße, der Bergstraße und der beiden Bäche Irsen und Manner. Wie Heimatforscher Aloys Mayer belegen konnte, lautete der Name um 1400 "Hurnise", später "Urhausen" und erst 1827 "Irrhausen". Auch "Ürhausen" und gar "Yrhausen" waren im Mittelalter gängige Bezeichnungen. Wie in weltlicher Hinsicht war Irrhausen viele Jahrhunderte auch in seiner kirchlichen Zugehörigkeit geteilt. Die Häuser rechts der Irsen gehörten zur Grafschaft Vianden und zur Urpfarrei Daleiden, die Häuser links der Irsen mit der Kapelle dagegen zur Herrschaft Ouren und zur Pfarrei Arzfeld. Wann die Irrhausener ihre erste Kapelle bauten, ist nicht urkundlich erwähnt, geht jedoch wahrscheinlich bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurück 1808 wurde Irrhausen, bis dahin Filiale von Arzfeld, zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Die Filialkapelle zu Ehren des hl. Petrus in Ketten wurde nun Pfarrkirche. Die kleine Pfarrei war arm, und zahlreiche baulich notwendige Maßnahmen konnten nicht vorgenommen werden. 1899 musste die Kirche wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Der Bau der heutigen Pfarrkirche wurde durch Pastor Clemens Bremig eingeleitet, der seit dem 4. Mai 1895 Pfarrer von Irrhausen war. Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass mit Haussammlungen von rund 15 000 Mark die Finanzierung des Kirchenneubaus von etwa 42 000 Mark zustande kam. Im Juli 1901 wurde feierlich der Grundstein zur neuen Irrhausener Pfarrkirche gelegt, die der Architekt Louis von Fisenne aus Koblenz geplant hatte. Der Neubau ging rasch voran, denn am 10. Juni 1902 konnte die Pfarrkirche, Schmuckstück des gesamten Dekanates, feierlich eingeweiht werden. Erst ein Jahr später erhielt sie durch den Trierer Weihbischof Karl Ernst Schrod ihre Konsekration. Bis zur Gründung der selbstständigen Pfarrei im Jahre 1808 gehörten die Häuser rechts des Baches Irsen zur Urpfarrei Daleiden. Die beiden Vogteien Müller-Munkler und Merkes waren wohlhabende Bauerngüter, die sich jeweils eine private Kapelle erbauten. Beide Häuser tragen bis heute den Besitzernamen und sind Schmuckstücke im Ort. Die "Millisch-Munkler Kapelle" aus dem Pestjahr 1637 ziert ein altes Pestkreuz sowie eine neuzeitliche Skulptur mit dem Dorfheiligen St. Petrus in Ketten. Peter Weiland aus Irrhausen schuf diese dorfeigene Statue in Handwerksarbeit. An der Irsenbrücke steht die Merkes-Kandels-Kapelle, deren Erbauung auch ins 17. Jahrhundert reicht. Auch sie wurde neben einem einstigen Pestkreuz errichtet, das als vierte Station der sieben "Fußfälle" diente. Es ist bereits der zweite Standort der Kapelle, da der Erstbau dem Straßenbau in den 60er-Jahren weichen musste. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, dann schreiben Sie unter dem Stichwort "Dorfgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse eifel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 2000 Anschläge umfasst.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort