"Eine wunderbare Chance für die Region": Ministerpräsidentin Malu Dreyer zum Tesla-Einstieg bei Grohmann Engineering und der Bedeutung für Prüm

Prüm · Die Nachricht im November hatte mindestens 100.000 Volt: Tesla, der weltweit führende Hersteller von Elektroautos, kauft den Prümer Anlagenbauer Grohmann Engineering und will den Standort noch ausbauen. Inzwischen ist der Handel perfekt - und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) war auch bereits in Prüm. Wir fragten sie, wie es war.

 Malu Dreyer – nicht bei Grohmann, sondern während ihres Besuchs bei Stihl in Weinsheim vor anderthalb Jahren. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Malu Dreyer – nicht bei Grohmann, sondern während ihres Besuchs bei Stihl in Weinsheim vor anderthalb Jahren. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

"Wir sind ja in Deutschland, was E-Mobilität betrifft, nicht ganz vorn dabei", sagt Malu Dreyer. Umso mehr freut sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin darüber, dass sich das bald ändern könnte, und zwar in ihrem Bundesland: Denn Tesla hat bekanntlich in Prüm allerhand vor.

So richtig will man das alles noch nicht glauben: Prüm als wesentlicher Europa-Standort des weltweit führenden Herstellers von Elektroautos? Tesla in der Eifel, tatsächlich?

Damit bekäme das Abteistädtchen eine zumindest wirtschaftliche Bedeutung, die es nicht mehr hatte, seit Abt Regino dort über Ländereien auf dem halben Kontinent bestimmte. Und das ist schon ein bisschen her.

Und doch: Das Bundeskartellamt hat der Übernahme zugestimmt, seit Anfang Januar ist der Verkauf perfekt, von nun an heißt man "Tesla Grohmann Automation". Und will, so lässt das Unternehmen wissen, "mittelfristig" den Standort ausbauen. Die Rede ist von 350 neuen Arbeitsplätzen, insgesamt sollen es deutschlandweit 1000 hochqualifizierte Jobs werden. Das Werk in Prüm soll dabei die Technik für automatisierte Produktionsprozesse liefern, Grohmann zählt zu den weltweit führenden Unternehmen in dieser Sparte.

Hintergrund: Tesla will, nicht zuletzt für sein neues, günstigeres "Model 3", die Produktion deutlich hochfahren, von aktuell 50 000 Autos im Jahr auf eine halbe Million bis 2018. Hinbekommen will man das mit dem Wissen der Experten aus Prüm, allen voran Firmengründer Klaus Grohmann. Der ist unterdessen äußerst diskret, was den Umgang mit den Medien betrifft. So lief auch der Besuch von Malu Dreyer am Freitag ohne Öffentlichkeit ab. Der TV konnte allerdings anschließend mit ihr telefonieren.

Und, wie war's? "Schon beeindruckend", sagt die Landeschefin. Und toll, "dass es so ein Unternehmen in Prüm gibt". Es sei ihr erster Besuch bei den Eifeler Anlagenbauern gewesen - und sie habe erlebt, "dass das alles hochinnovative und begeisterte Leute sind - es hat Spaß gemacht, sich mit ihnen zu unterhalten".

Und, klar: Die Chefin ist auch mal zur Tesla-Testfahrt eingestiegen. Auch das sei beeindruckend gewesen, zumal sie bisher noch nie in einem Wagen der Marke gefahren sei.

Ein wenig von der Begeisterung würden wir gern teilen, zumal Malu Dreyer sagt, dass Tesla ganz klar "Plan und Ziel" habe, in der Eifel "richtig einzusteigen". Nur: Konkreter wird man im Unternehmen derzeit noch nicht. Die Ministerpräsidentin bittet dafür um Verständnis - es sei eben alles hochsensibel. Auch Lothar Thommes aus der Grohmann-Geschäftsführung verweist darauf, dass man im Moment zu Details noch keine Stellung beziehen könne. Tesla-Kommunikationschefin Kathrin Schira war für diesen Artikel nicht zu erreichen.

So bleibt Malu Dreyers vorläufiges Fazit: "Für die Region ist das eine ganz wunderbare Chance, das steht ganz außer Zweifel. Ein absolutes Zukunftsprojekt. Für Prüm, für die Eifel und für Rheinland-Pfalz ist das schon toll."Extra

Die Frage, ob US-Präsident Donald "Amerika zuerst" Trump einem US-Unternehmen, das sich so stark in Europa engagieren will, Probleme bereiten könnte, sei bei ihrem Besuch in Prüm "überhaupt kein Thema" gewesen, sagt Malu Dreyer. Immerhin habe Tesla seinen Sitz in den USA und unterhalte dort große Standorte. Vielleicht hilft es ja, dass Tesla-Gründer Elon Musk, anfangs kein Trump-Unterstützer, nun in dessen Wirtschafts-Beraterteam berufen wurde. Diesem "Strategic and Policy Forum" gehören 20 Spitzenmanager an - nun auch der Boss von "Tesla Grohmann Automation" Prüm. fpl

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