Eins, zwei, drei - ganz viele! - In Fleringen machen 100 Störche zwei Tage lang Station

Fleringen · Wenn das mal kein gutes Omen ist: In Fleringen sind am Wochenende Störche gelandet. Nicht zwei, nicht vier - sondern gleich etwa hundert Stück. Da kann, nein, muss der Baby-Boom im Dorf ja beginnen.

 Fürs Bild brav aufgereiht: Ein paar der Störche auf einem Dachfirst in Fleringen. Rund 100 Tiere machten in dem Ort zwei Tage lang Halt. Foto: Janik Schneider

Fürs Bild brav aufgereiht: Ein paar der Störche auf einem Dachfirst in Fleringen. Rund 100 Tiere machten in dem Ort zwei Tage lang Halt. Foto: Janik Schneider

Foto: (e_pruem )

Fleringen. Was ein tüchtiger Ortsbürgermeister ist, der kümmert sich nicht nur um seine Gemeindeschäfchen - pardon, -mitglieder. Der hat auch die übrige Fauna im Blick: "Habe gerade in Fleringen mehr als 100 Störche gesehen, die kreisen hier übers Dorf", gibt Gemeindechef Lothar Lamberty dem TV durch. Und regt an, eines der Fotos, die er gemacht hat, in unserer Zeitung zu veröffentlichen. Aber ja! Denn es ist ein beeindruckendes Bild - siehe auch unsere heutige Seite 1. Und weil er noch ein weiteres tolles Foto mitschickt, gemacht vom 13-jährigen Janik Schneider, nehmen wir auch das - siehe oben.
"Ich hatte von meinem Balkon aus sehr weit entfernt Vögel fliegen sehen", sagt Lamberty. "Ich habe dann durch das Fernglas gesehen, dass es Störche waren."
Und was machten die Vögel? Kamen immer näher, erzählt der Ortsbürgermeister - "und sind zuerst gegenüber meinem Grundstück gelandet". Lamberty zückte die Kamera und schoss ein paar Fotos. Kurz darauf seien die Tiere dann weitergeflogen bis zu den Windkraftanlagen in der Nähe des Dorfs, "dort konnte ich dann bessere Bilder machen". Wie man sieht - auf Theorien darüber, dass sich die Vögel von den nahen Windrädern bei ihrem Aufenthalt anscheinend nicht gestört fühlen, lassen wir uns aber lieber nicht ein: weil es wahrscheinlich irgendwo ein Gutachten gibt, dass das genaue Gegenteil beweist.Auf Hausdächern und Kirche


Die Störche seien auch übers Dorf geflogen, sagt der Gemeindechef, einige hätten lässig auf Hausdächern und der Kirche geparkt. Erst als immer mehr Bürger hinzugekommen seien, um das Storchenspektakel zu bewundern und zu fotografieren, seien die Tiere irgendwann wieder weitergeflogen. "Ein seltenes und seltsames Ereignis", sagt Lothar Lamberty. "So was hab ich auch noch nicht gesehen."
Eine so große Zahl von Störchen an einer Stelle, sagt der Habscheider Vogelfachmann Jan-Roeland Vos, sei tatsächlich eher ungewöhnlich, normalerweise zögen die Tiere in kleineren Gruppen in Richtung Südwesten. Dass sie das in diesem Jahr bereits Anfang August zu tun scheinen, sei zwar früh, aber durchaus noch normal. Offenbar hat der außergewöhnlich große Schwarm beim Überflug gesehen, dass man bei Fleringen Nahrung findet und ist deshalb dort geschlossen gelandet.
Anders als der Schwarzstorch, der vor allem im Schneifelwald nistet (der TV berichtete) und seine Ruhe braucht, ist der Weißstorch in der Eifel nicht zu Hause, hat dafür aber keine Probleme mit dem Menschen: Er nutzt gerne die Angebote, die ihm zum Beispiel in Brandenburg oder in anderen Regionen Europas gemacht werden - dort gibt es regelrechte Storchendörfer. Die Tiere bauen ihre Nester dann auf Wagenrädern oder anderen Strukturen, die ihnen der Mensch auf Schornsteinen oder Masten installiert.Geburtenentwicklung im Auge


Im Frühjahr kommen die Störche dann wieder zurück. Vielleicht ja auch wieder nach Fleringen. Und wir werden die Geburtenentwicklung dort genau im Auge behalten. Im Moment habe man 360 Einwohner, sagt Lothar Lamberty. "Das müssen ja im nächsten Jahr dann mehr werden." Und er spekuliert schon über ein weiteres Neubaugebiet. Im bisherigen sei nämlich "bis auf eine Baustelle schon alles verkauft".Extra

Der Weißstorch, wie ihr ihn auf unseren Fotos aus Fleringen seht, wird auch Klapperstorch genannt. Warum? Weil er sich durch das Schnabelklappern verständigt. So ein Storch kann mehr als 35 Jahre alt werden. Von etwa April bis August zieht er in den Nestern seine Babys groß - und dann geht es mit der ganzen Familie in den Süden, wo die Tiere schön im Warmen überwintern. fpl

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