Ende der Dienstzeit

Fast 40 Jahre Polizist, die letzten davon als Leiter der Inspektion Prüm: Josef Junk, frisch gewählter Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, bereitet sich auf seinen Abschied aus dem Dienst als Freund und Helfer vor.

Prüm. Ein Mann zeigt Nerven: "Wenn der letzte Tag angebrochen ist, wird mir schon mulmig sein", sagt Josef Junk. Denn nach seiner gewonnenen Wahl zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land (der TV berichtete) wechselt der oberste Prümer Gesetzeshüter im Januar sozusagen die Seiten: Von der Polizei in die Politik.

39 Jahre lang als Polizist im Dienst



Aber eigentlich ist dem 55-Jährigen heute schon mulmig: "Jetzt, wo das immer näher kommt, ist es doch ein bisschen komisch. So langsam merke ich, wie das immer enger wird."

39 Jahre lang war Josef Junk Polizist. "Das war mein Leben. Ich bin keinen Tag ungern in den Dienst gegangen. Und immer gern nach Prüm gefahren." Von Idenheim übrigens, wo er wohnt und nebenbei bis Jahresende noch Ortsbürgermeister sein wird. "Und plötzlich ist die Zeit vorbei", sagt er. Und was bleibt? "Dass wir es mit vereinten Kräften geschafft haben, das Sicherheitsgefühl der Leute zu stabilisieren." Deshalb sei es ihm auch so wichtig gewesen, gerade jene Straftaten möglichst schnell aufzuklären, "die den Bürgern nahegehen". Das seien vor allem die nächtlichen Wohnungseinbrüche. "Und das ist uns ja auch ein paar Mal gelungen." Ein fast schon spektakulärer Erfolg war gewiss auch die Festnahme der Bande, die im März 2006 in die Bleialfer Raiffeisenbank-Filiale eingebrochen war. Die Polizei war schneller: Dank eines Hinweises waren die Ermittler schon vorher am Beinah-Tatort. Die fünf rumänischen Gangster entkamen zwar auf zerschossenen Autoreifen, wurden aber am nächsten Morgen in Belgien geschnappt, frierend und am Ende ihrer Kräfte.

Zusammenarbeit mit den Kollegen ist wichtig



Für Junk zählt dabei aber noch etwas anderes: "Die Zusammenarbeit mit den Kollegen von der Polizeizone Eifel in Belgien. Das war ein Musterbeispiel dafür, wie so etwas ablaufen sollte." Aber diesen "Einzelsieg" will er nicht überbewerten: "Erfolg? Ich bin zufrieden, wenn die Bürger mit der Dienststelle zufrieden sind und unsere Arbeit anerkannt wird. Wenn uns das im Großen und Ganzen gelungen ist, ist das schon Erfolg genug. Man kann es natürlich nicht jedem recht machen." Noch etwas ist dem scheidenden PI-Chef immer wichtig gewesen: ein menschliches Miteinander. "Es macht mir einfach Spaß, mit den Kollegen umzugehen. Und mit den Bürgern. Hoffentlich kann ich das auch in meine neue Aufgabe rüberretten." Und dann hat er es auch noch zur Romanfigur gebracht - in Martina Kempffs Krimi "Einkehr zum tödlichen Frieden" (der TV berichtete). Davon hatte er anfangs nichts geahnt, als ihn die Autorin während ihrer Recherche ansprach und um Tipps zur Ermittlungsarbeit der Polizei bat. "Eine sehr interessante Erfahrung", sagt er. Demnächst wird die Stelle des neuen PI-Chefs ausgeschrieben, Hinweise auf die Person seines Nachfolgers gibt es noch nicht. "Ich wünsche mir einen, der auf meiner Wellenlänge funkt", sagt Josef Junk.

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