Ende einer Dienstzeit

Gepflegte Straßen und Wege, schmucke Häuser, herrliche Gärten, überall Blumen und Grünbewuchs. Dorfambiente, wie es freundlicher und einladender kaum sein könnte. Das lebendige, reizvoll in der Prümer Kalkmulde gelegene Dörfchen Schwirzheim ist eine Perle der Eifel. Drei Jahrzehnte lang, von 1979 bis 2009, war Hermann Mücken hier Ortsbürgermeister.

 Der neue und der alte Bürgermeister: Heinrich Knauf und Hermann Mücken (von links). TV-Foto: Elmar Kanz

Der neue und der alte Bürgermeister: Heinrich Knauf und Hermann Mücken (von links). TV-Foto: Elmar Kanz

Schwirzheim. Dass so viel ländliche Schönheit und Lebensqualität auch den Juroren von "Unser Dorf hat Zukunft" nicht verborgen blieb, war zu erwarten. "Zwölf Mal seit 1970 haben wir am Wettbewerb teilgenommen", sagt Hermann Mücken, "immer mit Erfolg. Platz 1 auf Kreisebene und Platz 2 auf Gebietsebene. Letzteren noch im vergangenen August". Zitat aus der Bewertung: "Im gesamten Ort gibt es dorftypische Gärten, vielfältige Baumbepflanzung und Grünverbindungen. Die aktive Dorfgemeinschaft mit den starken Vereinen hat über Jahre hinweg die Chancen der Dorferneuerung genutzt. Aus zahlreichen Bauernhäusern wurden Wohnhäuser mit Ferienwohnungen. Im Dorf hat man auf eine nachhaltige Sicherung und Entwicklung der dörflichen Strukturen geachtet. Die demografische Entwicklung ist für den Ort positiv zu bewerten".

"Entgegen dem allgemeinen Trend steigt bei uns die Einwohnerzahl", bestätigt der Ex-Bürgermeister. Offenbar trage das vorteilhafte Erscheinungsbild des Dorfes dazu bei, dass mehr junge Leute sesshaft werden, bauen oder Häuser übernehmen.

Allerdings ist das "vorteilhafte Erscheinungsbild" nicht vom Himmel gefallen. Hermann Mücken: "Als es 1979 um die Ausweisung eines umfangreichen Baugebietes ging, glaubten alle, das sei "der große Wurf". Dass es dann doch nicht "der wahre Jakob" wurde, ist aus heutiger Sicht kein Nachteil. Anstelle eines plötzlichen Baubooms wuchs der Ort harmonisch, übersehbar und nach Bedarf. Ein Ort neben dem Ort ist uns erspart geblieben".

Derweil hätte es Schwirzheim ohne gute Kläranlage, Kanalisation, Strom- und Wasserversorgung kaum zu seiner heutigen Attraktivität gebracht. "Die wohl größte Maßnahme in meiner Amtszeit. 1994 war alles fertig", erinnert sich Hermann Mücken. Dabei dürfte die Aktion "Europahaus" kaum weniger aufwendig gewesen sein. Vor fünfzig Jahren als für den kleinen Ort viel zu großes Bürgerhaus mit dem anspruchsvollen Bezug auf Europa gebaut, dümpelte der Riesenkomplex in der Dorfmitte jahrelang ungenutzt und in entsprechend marodem Zustand vor sich hin. "Vom alten Bau blieben praktisch nur die Grundmauern. Alles andere wurde komplett erneuert", sagt der Alt-Bürgermeister. Heute macht das "Europahaus" seinem Namen alle Ehre. Es präsentiert sich als modernes Multifunktionshaus für alle Anlässe, Veranstaltungen und Vereine. Allein um die Tischtennis-Halle dürfte Schwirzheim von manchem hochklassigen Tischtennis-Club beneidet werden. "Passend zum Können unserer Tischtennis-Spieler", meint Mücken. Wäre er noch als "Banker" (im Raiba-Vorstand Westeifel) aktiv gewesen, hätte er für die Aktion "Europahaus" wohl kaum die nötige Zeit gehabt. Aber er habe es gerne gemacht. Zur Einweihung sei ein neues Dorfwappen vorgestellt worden.

Viel wäre noch über die Ära Mücken zu berichten. Stolz ist Hermann Mücken auf das gute Einvernehmen innerhalb der Gemeinde und, dass die Ratsbeschlüsse "immer gründlich und sachlich diskutiert, letztlich aber einstimmig angenommen wurden".

Das Bürgermeisteramt sieht er bei seinem Nachfolger Heinrich Knauf "in guten Händen". "Hallo, wie geht's?" Freudig begrüßen sich der alte und der neue Ortsbürgermeister, als sie sich beim TV-Rundgang im Dorf unverhofft begegnen. Sofort werden die letzten Neuigkeiten ausgetauscht.

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