Endlich Zeit fürs Motorrad

Bei einem Rundgang durch Winterscheid sprach Anton Knauf mit dem TV über seine 20-jährige Amtszeit als Ortsbürgermeister und einen alten Traum, den er im Ruhestand gerne verwirklichen möchte.

 Anton Knauf vor dem Gemeindehaus von Winterscheid, das zu Beginn der 90er Jahre umgebaut wurde. TV-Foto: Beate Hau

Anton Knauf vor dem Gemeindehaus von Winterscheid, das zu Beginn der 90er Jahre umgebaut wurde. TV-Foto: Beate Hau

Winterscheid. (hau) Glaubt man einem alten Schlager, dann fängt mit 66 Jahren das Leben bekanntlich erst an. Für Anton Knauf ist nach 20 Jahren Dienstzeit als Ortsbürgermeister der Gemeinde Winterscheid daher auch völlig klar: "Es ist an der Zeit, dass das Amt in jüngere Hände übergeht."

Der aus Winterscheid stammende Vater von fünf Kindern war bereits seit den 70er Jahren im Gemeinderat tätig und möchte jetzt seinen Ruhestand genießen. Mit einem Augenzwinkern sagt er: "Ich darf meiner Frau ein bisschen in der Landwirtschaft helfen", und seine Kinder haben auch noch die ein oder andere Aufgabe für ihn. Allerdings habe seine Familie ihn auch während der Amtszeit als Bürgermeister immer unterstützt, sonst wäre vieles nicht möglich gewesen. Ob jemand den Schlüssel vom Gemeindehaus brauchte oder gerade ein Kanal verstopft war, nicht immer konnte Anton Knauf persönlich vor Ort sein. In solchen Fällen sprangen halt die Frau oder eines der Kinder ein.

Der Umbau der alten Schule zum Gemeindehaus war das erste große Projekt in Knaufs Amtszeit und fand breite Zustimmung unter den rund 170 Einwohnern der Gemeinde. Beim Bau des Radweges zwischen Pronsfeld und St. Vith waren sich dann nicht mehr alle Beteiligten so einig, und der Verwirklichung gingen zum Teil zähe Verhandlungen voraus.

Als eine eher unruhige Zeit bezeichnet Anton Knauf auch die Verhandlungen mit einem Investor bezüglich der geplanten Aufstellung von Windrädern auf der Winterscheider Gemarkung Ende der 90er Jahre. Wie sich später herausstellte, war die Skepsis durchaus angebracht, denn der Investor ging kurz darauf pleite. Investitionen in die Infrastruktur des Dorfes waren aufgrund der Nähe zu Bleialf nicht sehr sinnvoll. "Dafür haben wir aber immerhin noch sieben Vollerwerbslandwirte hier im Ort", sagt Anton Knauf. Wahrscheinlich war gerade diese noch urtypische ländliche Umgebung der Grund, warum die Produktion des Kinofilms "Tannöd" als Schauplatz eben gerade Winterscheid wählte.

Beim Rundgang durch den beschaulichen Ort bleibt Anton Knauf des Öfteren stehen, um ein kleines Schwätzchen zu halten. "Ja, die Rentner haben's gut", ruft ihm eine Nachbarin zu. Und dann erzählt Anton Knauf begeistert von seiner 175er DKW, seinem alten Motorrad aus den 50er Jahren, das noch auf dem Speicher schlummert. "Wenn ich erst Rentner bin, dann hole ich es vom Speicher und fege damit durch die Gegend", schwärmt der 66-Jährige. Und das klingt doch fast wieder so wie in dem alten Schlager.

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