"Er war immer zuverlässig und kompetent"

Für die Mitglieder des Verbandsgemeinderats Obere Kyll, die den inhaftierten Kämmerer näher kannten, bricht eine Welt zusammen. Bestürzt nehmen sie zu dem Vorfall Stellung.

Jünkerath. Sprachlos, entsetzt, schockiert: So lassen sich die spontanen Reaktionen der Mitglieder des Verbandsgemeinderats Obere Kyll über die Festnahme des Kämmerers zusammenfassen (der TV berichtete). Dieser soll mehr als zwei Millionen Euro Steuergeld veruntreut haben. Ewald Hansen, Fraktionsvorsitzender der SPD: "Ich bin persönlich sehr betroffen. Ich war 20 Jahre lang Ortsbürgermeister in Reuth und hatte viel mit ihm zu tun. Ich habe ihn als einen der zuverlässigsten und kompetentesten Männer der VG kennen gelernt. Auf ihn konnte ich mich verlassen. Wenn er sagte: ,Das ist so', dann war das auch so. Wir haben viel und gut zusammen gearbeitet. Ich bin wirklich geschockt, mit allem hätte ich gerechnet, mit dem nicht."Stefan Barth von Bündnis 90/Die Grünen: "Das ist natürlich erst mal ein Schock, dass so etwas passieren kann. Unerfreulich finde ich, dass das so lange laufen konnte, ohne dass es einem aufgefallen ist. Ich hätte gedacht, dass so etwas bei einer Prüfung auffällt." Hans-Josef Möller, Fraktionsvorsitzender der CDU: "Ich bin fassungslos. Ich kenne ihn seit vielen Jahren, sowohl als Ratsmitglied als auch beruflich. Ich hätte ihm das nie zugetraut. Er hat immer korrekt gearbeitet und war stets hilfsbereit. Bei Problemen konnte man auch auf dem kleinen Dienstweg mit ihm reden. Ich bin Prokurist bei einer mittelständischen Firma und kann nicht nachvollziehen, warum bei einer überbehördlichen Prüfung nie etwas aufgefallen ist." Georg Lentz, Vorsitzender der FWG Obere Kyll: "Ich bin seit mehr als zehn Jahren Ratsmitglied. Mein erster Gedanke war: Das will und kann ich nicht glauben. Jetzt muss geklärt werden, wie er es gemacht hat."Die Frage, wie der Kämmerer es über Jahre geschafft hat, so viel Geld zu veruntreuen, ist für alle ein Rätsel. Die Mitglieder des VG-Rats wählen zu Beginn einer Legislaturperiode den Rechnungsprüfungsausschuss. "Diesem werden einmal im Jahr die gesamten Rechnungen vorgelegt. Aus den 70 bis 80 Ordnern wählen die Ausschussmitglieder ein Schwerpunktthema, wie den Bauhof oder die Feuerwehr, und prüfen alle Rechnungen", erklärt Ewald Hansen.

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