"Erfolgsstory" wird fortgeführt

Was bringt die Reform der Pflegeversicherung? Darüber sprach Ministerin Malu Dreyer in Waxweiler. Anschließend wurde die Frage mit Experten aus der Praxis diskutiert.

Waxweiler. Ministerin Malu Dreyer stand auf Einladung der SPD-Landtagsabgeordneten Monika Fink Rede und Antwort zur neuen Pflegereform. Die Pflegeversicherung (PV) sei für sie eine Erfolgsstory, da 2,1 Millionen Menschen verlässlich versorgt würden, die häusliche Pflege gestärkt werde, die Sozialhilfeabhängigkeit sich durch sie verringert habe und sie für Arbeitsplätze sorge. Doch die PV müsse sich neuen Herausforderungen stellen. Die Menschen würden immer älter, die Familienstrukturen änderten sich, und die Zahl der dementen Menschen steige. Deshalb gebe es eine Reform zur nachhaltigen Weiterentwicklung der PV. Fest stehe schon, dass Pflegestützpunkte eingerichtet werden sollen, wo Berater im Falle einer Pflegebedürftigkeit individuell weiterhelfen. "Die Pflegeberater sollen Lotsen für die Menschen sein", sagt Malu Dreyer. Stolz ist die Ministerin darauf, dass es diese Beratungs- und Koordinierungsstellen (Beko) in Rheinland-Pfalz bereits gibt. Gefördert werden sollen auch betreute Wohnformen. So beobachtet die Ministerin, dass zunehmend alte Leute Wohngemeinschaften bilden. Auch Einzelpflegekräfte sollen gefördert werden, was aber zu Kritik der beiden weiteren Podiumsteilnehmer führte. So sah Winfried Wülferath vom Caritasverband die Einzelverträge sehr kritisch. "Wer garantiert die Qualität der Pflege, und was passiert, wenn die Person krank wird?", fragte er. Wolfgang Rieder vom DRK befürchtete, dass eine Tür für eine zweite Ebene der Pflege geöffnet werde. Walburga Theis vom Pflegeheim St. Peter kritisierte, dass in Deutschland zurzeit schlechte Pflege bezahlt würde, da nach Minuten abgerechnet werde. Sie fordert, Pflegeheime lieber nach der Qualität der Pflege zu bezahlen. Mittel sind endlich und Grenzen nötig

Malu Dreyer ist das Problem der "Minutenpflege" bekannt. Zurzeit befasse sich eine Kommission damit. Jedoch: Das Geld sei nicht unendlich und man brauche auch eine Bemessungsgrenze, sagte sie. Neu sei auch, dass die Leistungen für die Pflege Demenzkranker erhöht werden. Außerdem gebe es den Anspruch, sich für die Pflege eines Angehörigen sechs Monate von seiner Arbeit freistellen zu lassen. Finanziert werden die Reformen durch eine Beitragserhöhung der PV um 0,25 Prozent ab 1. Juli 2008.

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