Erneuter Schlag gegen die Rauschgift-Szene
Unangekündigten Besuch bekam eine 46-jährige Frau in Großlangenfeld an Heiligabend gegen 17.30 Uhr. Doch es waren weder das Christkind noch der Weihnachtsmann, die da Einlass begehrten, sondern Polizeibeamte bei einer Drogenrazzia. Sie fanden eine professionelle Plantage mit rund 1800 Pflanzen. Gegen die Frau wurde Haftbefehl erlassen.
Großlangenfeld. Der Kriminalpolizei Wittlich ist ein erneuter Schlag gegen die Drogenkriminalität in der Region Trier gelungen. Am Heiligen Abend haben Beamte der Kripo Wittlich in Großlangenfeld in einer Scheune eine Cannabis-IndoorAnlage ausgehoben und eine 46 Jahre alte Frau festgenommen. Die mutmaßliche Betreiberin war gerade dabei, ihren Weihnachtsbaum aufzustellen, als gegen 17.30 Uhr die Beamten vor Ort eintrafen. Ein Hinweis hatte die Polizisten auf die Spur der Plantage gebracht.
Plantage mit 1800 Cannabis-Pflanzen
Die Ermittler fanden in einem Scheunentrakt eine hochprofessionelle Indoor-Anlage mit etwa 1800 Cannabis-Pflanzen in den verschiedensten Aufzuchtstadien vor. Aufgrund des technischen Zustands gehen die Beamten davon aus, dass die Anlage schon seit längerem betrieben wird. 4,5 Kilogramm waren bereits geerntet worden und wurden gerade getrocknet.
Besonders eindrucksvoll: Die Indoor-Anlage war professionell mit Lüftungs- und Filtersystemen sowie mit einer ausgeklügelten Elektrik versehen, um die optimalen Bedingungen für die Cannabis-Aufzucht zu schaffen. Das spricht dafür, dass hier erfahrene Profis am Werk waren, die in großem Stil mit Marihuana Handel treiben wollten.
In die Arbeit vor Ort waren Kräfte der Polizeiinspektionen Prüm, Wittlich, Daun, der Bereitschaftspolizei, der Bundespolizei Prüm sowie der Polizeidirektion Wittlich mit ihren Polizeihunden eingebunden. Die Ermittlungen dauern noch an.
Erst Anfang September wurde bei Lützkampen eine Cannabis-Plantage ausgehoben - allerdings in wesentlich geringerer Größe. Damals wurden acht Pflanzen sichergestellt, aus denen sich nach Schätzungen der Polizei Prüm rund 1,2 Kilogramm Marihuana gewinnen ließen.
Die 46-jährige Frau wurde einen Tag später, am ersten Weihnachtsfeiertag, dem Ermittlungsrichter vor
geführt, der Haftbefehl erließ. Die Tatverdächtige wurde in die Justizvollzugsanstalt Koblenz gebracht - Weihnachten wird sie sich anders vorgestellt haben.
ExtraDas Betäubungsmittelgesetz (BtMG) sieht folgende Strafen vor: Mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe wird belegt, wer Betäubungsmittel herstellt und mit ihnen Handel treibt (§29 BtMG). Wenn sie an Minderjährige abgegeben werden, ist eine Mindeststrafe von einem Jahr vorgesehen (§29a). Wird der Anbau oder Handel in einer Bande organisiert betrieben, sieht der Gesetzgeber eine Mindestfreiheitsstrafe von zwei Jahren vor (§30). Fünf Jahre Mindeststrafe sind es bei bandenmäßigem Handel in nicht geringer Menge (§30a). (ch)
