Erst ins Netz, dann aufs Land

Die endgültigen Zahlen für 2009 liegen noch nicht vor, doch An-dreas Wisniewski, Chef der Touristinformation Oberes Kylltal, zieht eine positive Bilanz - mit Abstrichen.

Stadtkyll. (now) Aus der Touristikbranche ist das Internet nicht mehr wegzudenken, auch wenn es um Landurlaub geht. Die Zeiten, in denen der "Urlaub auf dem Bauernhof," oder karg eingerichtete Ferienwohnungen per Mundpropaganda und am schwarzen Brett im Dorfladen beworben wurden, sind längst vorbei.

"Die allermeisten Buchungen kommen heutzutage über das Internet", sagt Andreas Wisniewski. "Ob Hotel, Pension, oder Ferienhaus - ein Anbieter, der sich auf seiner Website gut zu präsentieren vermag und dessen Angebote mit einem Mausklick buchbar sind, ist klar im Vorteil". Leider hinken noch zu viele dieser Entwicklung hinterher, weswegen die TI Oberes Kylltal neben Betriebsbetreuung mittlerweile auch Schulungen anbietet.

Auch die Ansprüche der Gäste sind gewachsen: "Wer den Sommerurlaub in Italien oder Spanien verbringt, erwartet während eines Kurzaufenthaltes in der Eifel einen gleich guten Service. Qualitätskontrolle und vor allem ständige Nachbereitung der Angebote sind besonders wichtig."

Durchweg positiv wurde das Angebot der Mehrtageswanderungen angenommen. Der Eifelsteig und der Eifeler Quellenpfad, der von Kronenburg über Dahlem nach Blankenheim und schließlich nach Nettersheim führt, sind bei Wandertouristen beliebt.

278 Buchungen der Rundwanderungen unter fachkundiger Führung gab es 2009 - ungezählt bleiben die Wandervögel, die sich auf eigene Faust auf den Weg gemacht haben.

Einen regelrechten Boom scheint Hape Kerkeling mit seinem Buch "Ich bin dann mal weg" ausgelöst zu haben: Über den Jakobsweg ziehen immer mehr Pilger durchs Land. Fast immer sind es Einzelreisende, aber auch Verpflegung und Übernachtungen brauchen sie - Einnahmen, die für die Betriebe zur festen Größe geworden sind.

Noch ein Trend setzt sich immer mehr durch: War in den 1970er und 80er Jahren der Familienurlaub mit durchschnittlich sieben Tagen Aufenthalt die Norm, so verbringen die Gäste heute im Schnitt nur noch 4,7 Tage in der Region.

Rund 400 000 sind es, die alljährlich das Eifeler Quellendreieck besuchen. Die Touristinfos Blankenheim, Nettersheim und Stadtkyll arbeiten gemeinsam daran, das Gebiet zwischen den Quellen der Ahr, Erft und Kyll attraktiver zu gestalten.

Doch immer wieder gibt es auch Rückschläge: "Das Wellnesshotel am Park steht mittlerweile zwei Jahre leer. 200 Betten, die ungenutzt sind, sind 200 Gäste, die uns hier fehlen", sagt Andreas Wisniewski, "jeder Betrieb, ob es eine Gaststätte, eine Tankstelle oder der Schreiner ist, der dem Hotel zugearbeitet hat, merkt das am Umsatz."

Neue Projekte wie die Archäologietour Nordeifel seien sehr gut angelaufen - nächstes Jahr wird "Gesundheit in der Natur" das große Thema sein.

Attraktionen wie ein "Wasserseilgarten" am Ufer des Kronenburger Sees oder der Radweg zwischen Jünkerath und Losheim sollen 2010 verwirklicht werden.

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