Erst weinen, dann bieten

Viele Interessenten, zahlreiche Schnäppchen, ein bisschen Wehmut und zaghafte Hoffnung auf einen Neubeginn: Im insolventen Stadtkyller Hotel am Park kam das Inventar unter den Hammer (der TV berichtete).

 Schade, dass der Nikolaus nicht zur Versteigerung kam. Rentiere kamen nämlich auch unter den Hammer. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Schade, dass der Nikolaus nicht zur Versteigerung kam. Rentiere kamen nämlich auch unter den Hammer. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Stadtkyll. (fpl) "Hat die Leichenfledderei schon begonnen?" "Da kommen einem die Tränen..." "Schade, dass das so enden muss." So und ähnlich reagierten viele der Stadtkyller Bürger, die zur Versteigerung des Inventars am Samstag ins Hotel am Park gekommen waren.

Aber es hilft nichts: Geld muss her,und vieles kann sowieso nicht mehr gebraucht werden. Unter den Hammer kam deshalb im Auftrag von Insolvenzverwalter Oliver Brand so ziemlich alles, was nicht niet- und nagelfest war - und nicht schon vorher auf wundersame Weise Beine bekommen hatte. Denn nicht jedes Teil, das auf der Verkaufsliste stand, war tatsächlich zwischen Erdgeschoss und Dachboden noch aufzustöbern, obwohl sich die Schnäppchenjäger größte Mühe gaben.

Trotzdem fanden viele Objekte ihre Käufer, vom abgeschmirgelten Polstersofa bis zum Kettcar, vom neuwertigen Satz Winterreifen bis zum Bobby-Car oder der Espressomaschine. Neben den privaten Interessenten zeigte sich auch die Branche: Etliche Gastronomen, nicht nur aus der Region, flogen ein und krallten sich allerhand Inventar aus den Restbeständen des verendeten Mitbewerbers. Nicht aber die Zimmer-Einrichtung, entgegen anderslautender Gerüchte. "Nein", sagt Brand auf TV-Anfrage am Montag. "Es gab zwar einen, der Interesse daran hatte, alle Zimmer zu kaufen, aber da habe ich gesagt: Das bleibt alles hier."

Was jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bleiben wird, sind die Innereien des technisch veralteten und längst trockengelegten Freizeitbads "Vulkamar": "Kein Mensch geht da hin und macht das wieder auf. Das Spaßbad in Stadtkyll hat aufgehört zu existieren." Für Technik, Rutsche und alles andere liege seit Samstag ein Gebot vor. "Das wird jetzt geprüft", sagt Brand.

Insgesamt habe die Versteigerung bislang rund 30 000 Euro eingefahren. Brand gibt zu, dass er sich einen höheren Erlös erhofft habe. So sei zwar auch für die Restaurantküche ein Gebot eingegangen, das aber "war nicht akzeptabel".

Am morgigen Mittwoch können die ersteigerten größeren Gegenstände zwischen 11 und 16 Uhr im Hotel abgeholt werden. In dieser Zeit, sagt Brand, bestehe weiter die Möglichkeit, Restinventar zu kaufen.

Trauriger Anlass, zaghafte Hoffnung: In Stadtkyll setzen alle jetzt auf den niederländischen Unternehmer, der das Kaufangebot des Insolvenzverwalters nur noch unterschreiben muss.

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