Erstes Duell ums SPD-Ticket nach Berlin

Elke Leonhard und Jens Jenssen haben sich gegenseitig einen fairen Wettbewerb beim Kampf um die SPD-Bundestagskandidatur im Wahlkreis Bitburg versprochen. Das gelte auch für den dritten Bewerber Nico Steinbach, der an der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Obere Kyll nicht teilgenommen hat.

Lissendorf/Bitburg. 26 Neugierige drängen sich im Lissendorfer Gasthaus "Zum alten Bahnhof". Die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Obere Kyll hat durch zwei prominente Gäste an Bedeutung gewonnen. Jens Jenssen (28) und Elke Leonhard (59) treffen erstmals öffentlich aufeinander, seit ihre Ambitionen für die Bundestagswahl 2009 bekannt wurden (der TV berichtete).

Wie auch Nico Steinbach (24) aus Oberweiler bei Bitburg wollen sie im Wahlkreis Bitburg kandidieren. "Elke Leonhard und Jens Jenssen sind heute auf eigenen Wunsch dabei", erklärt Ortsvereins-Vorsitzender Johannes Dreimüller.

"Wir werden ganz fair miteinander umgehen", stellt Leonhard gleich zu Beginn klar. "Wer von uns Dreien den Wettbewerb gewinnt, den unterstützen die anderen bei der Kandidatur." Inhaltlich will die langjährige ehemalige Abgeordnete aus Manderscheid einen Schwerpunkt auf die aktuell besonders gefragte Gerechtigkeit legen: "Das ist immer die Stunde der Sozialdemokratie gewesen."

Jenssen kritisiert CDU-Mann Schnieder



Auch für Jens Jenssen steht das Thema sozialer Zusammenhalt ganz oben, denn viele Menschen fühlten sich verunsichert. Der frisch gebackene Diplom-Politikwissenschaftler geht gleich auf Frontstellung zum politischen Gegner: "Bei der gescheiterten Sparkassen-Fusion in der Eifel hat die CDU ein Lehrbuch geschrieben, wie man sich politisch nicht verhalten sollte. Die Leute werden nicht vergessen, wie undemokratisch sich die CDU dabei verhalten hat."

Ein Zuhörer fragt, wie Jenssen das Direktmandat gewinnen wolle, obwohl er im Wahlkreis noch weitgehend unbekannt sei. Jenssen erwidert, er rechne sich gegen einen "angeschlagenen" CDU-Kandidaten Patrick Schnieder gute Chancen aus: "Dieser Mann ist in der Eifel weniger berühmt als berüchtigt."

SPD-Mitglieder wie Gerd Wessels aus Schüller begrüßen die Situation: "Die Partei kann sich freuen, gleich drei Bewerber zu haben." Die Nominierung folgt voraussichtlich im November bei der Wahlkreiskonferenz.

Meinung

Große Lust an der Politik

So schnell kann das gehen: Eben noch Student in Berlin beziehungsweise Abgeordnete im Ruhestand, jetzt schon Hoffnungsträger der Eifeler SPD. Dass Jens Jenssen und Elke Leonhard das Rennen um die Kandidatur für den Bundestag mit großer Lust an der Politik und am Gespräch mit den Menschen aufnehmen, haben sie in Lissendorf bewiesen. Für Nico Steinbach galt das Gleiche schon drei Monate zuvor beim Kreisparteitag Bitburg-Prüm. Die Kardinalfrage lautet: Wer hätte bessere Chancen gegen einen CDU-Kandidaten Patrick Schnieder? Direktkandidaturen sind keine reinen Personenwahlen, auch wenn die Bürger mit der Erststimme einen Menschen wählen. Die Partei spielt immer eine Rolle. Die Eifel gilt als schwarzes Stammland, allerdings hat die CDU beim Thema Sparkassen-Fusion viel Kritik einstecken müssen. Das allein wird jedoch für eine rote Wachablösung kaum reichen. m.hormes@volksfreund.de

EXTRA
Bürgermeisterwahl: Weiteres Thema bei der SPD-Versammlung war die Bürgermeisterwahl der Verbandsgemeinde Obere Kyll 2009. Ortsvereins-Vorsitzender Johannes Dreimüller teilte den Mitgliedern das Vorhaben mit, gemeinsam mit FWG und Grünen den unabhängigen Kandidaten Martin Schöddert zu unterstützen. Der 42-jährige Jünkerather wird sich am 27. August in zwei Versammlungen den FWG- und SPD-Mitgliedern vorstellen. Danach steht die mögliche Unterstützung im Wahlkampf zur Abstimmung. (cus)

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