Erzeuger, Händler, Künstler Hand in Hand

Waxweiler · Nicht nur in den Städten lohnt sich die Ausrichtung eines verkaufsoffenen Sonntags. Wie der Prümtalort Waxweiler seit 25 Jahren zeigt, kann auch in kleinen Gemeinden ein attraktives Angebot etabliert werden - sofern man sich Verstärkung in Form von Direktvermarktern an Bord holt.

Waxweiler. Die Regeln sind streng, der Aufwand für alle Einzelhändler groß - laut rheinland-pfälzischem Ladenöffnungsgesetz darf eine Gemeinde viermal im Jahr zum verkaufsoffenen Sonntag einladen. Einzelhändler in kleineren Städten wie Prüm und Bitburg lassen kaum eine Gelegenheit aus, um dann ihre ganze Schlagkraft zur präsentieren. Händler in kleineren Orten hingegen scheuen meist den großen Aufwand - nicht so der Gewerbeverein Waxweiler und Umgebung: Er lädt für Sonntag, 2. Oktober, zum 25. Eifeler Bauernmarkt ein.Attraktionen mussten her


"Vor 25 Jahren kam man auf diese Idee. Um einfach die Geschäfte an einem Sonntag zu öffnen, sind wir zu wenige, ein anderes Konzept musste her", sagt der erste Vorsitzende, Sebastian Dackscheid. Zwischen 25 und 30 Mitglieder seien im Schnitt im Gewerbeverein engagiert, eine Attraktion musste her, um die Straßen Waxweilers mit Besuchern zu füllen. Gefunden wurde sie mit dem Bauernmarkt, bei dem neben den Händlern aus dem Dorf auch Erzeuger aus der Region ihre Produkte direkt verkaufen - von Obst und Gemüse über Wein bis hin zu Handarbeiten und Kunsthandwerk: Alles, was regional produziert werden kann, ist zum Bauernmarkt auch in den Straßen Waxweilers zu finden.
"Das Konzept hat sich bewährt. Produzenten aus der näheren Umgebung nutzen die Gelegenheit, aber auch Anbieter aus dem weiteren Umfeld kommen vorbei", sagt Dackscheid. So habe sich beispielsweise das Weingut Marthern aus der Nähe von Bad Kreuznach angemeldet. "Ich denke, dass dies die Beschicker mit der längsten Anreise sind", sagt Dackscheid. Er hoffe, dass mehr als 50 Händler ihre Waren anbieten werden. Und falls das Wetter mitspielt, dürfen sie sich auf gute Geschäfte einstellen. "Es ist schwer zu schätzen, wie viele Besucher kommen", sagt Dackscheid. Er schätze aber, dass bei den letzten Märkten mehr als 5000 Besucher vorbeischauten.

Ein Andrang, den nicht nur das Gewerbe schätzt, sondern auch Bürgermeister Manfred Groben: "Der Markt hat sich in der Vergangenheit als Treffpunkt für Jung und Alt etabliert und bietet den Gewerbetreibenden, den Dienstleistern und sonstigen Unternehmen aus Waxweiler und Umgebung die Möglichkeit zur Ausstellung und zum Verkauf ihrer Produkte." Und auch der Nachwuchs wird sich am Rande des Marktes bereits im Handeln und Feilschen üben. "Ein Kinder- und Jugendflohmarkt in der Hauptstraße bietet für die einen die Gelegenheit, das Taschengeld aufzubessern und für die anderen, es wieder gut anzulegen", sagt Groben.

Weil aber auch der passionierteste Einkäufer nicht von 12 bis 18 Uhr ausschließlich von Stand zu Stand bummeln kann, hat der Gewerbeverein ein kleines Festprogramm zusammengeschnürt. Klanglich werden der Musikverein Lyra und die Band "Ink and the pink" Akzente setzen und auch das Drehorgel-Orchester Rhein-Eifel schaut im herbstlich geschmückten Prümtalort vorbei.

"Ein kleiner Höhepunkt wird der Besuch des rheinland-pfälzischen Freilichtmuseums aus Bad Sobernheim sein", sagt Dackscheid. Unter anderem würden die Mitarbeiter zeigen, wie einst Getreide gedroschen wurde, aber auch traditionelle Formen des Spinnhandwerks würden vorgestellt und auch ein Besuch im Devonium lohne sich, sagt der Vorsitzende. "An dem Sonntag wird dort eine Kunstausstellung eröffnet", sagt er. Die Künstler Helga Heinz, Fritz Knob und Christian Credner werden bis Montag, 31. Oktober, in dem Haus, das sich eigentlich der Erdgeschichte in der Eifel widmet, einige ihrer jüngsten Arbeiten zeigen. "Abwechslung wird also genug geboten, jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen", sagt Dackscheid.

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