"Es geht in eine moderne Richtung"

BLEIALF. Die Leichenhalle auf dem Gemeinschaftsfriedhof Bleialf erfüllt die Anforderungen nicht mehr. Während die Planung eines Neubaus angelaufen ist, wird auch eine mögliche Renovierung durchgerechnet.

Aus den 70er-Jahren stammt die Aussegnungshalle auf dem Bleialfer Friedhof. Von außen betrachtet scheint ihr Zustand in Ordnung zu sein (der TV berichtete), doch der Zahn der Zeit hat an dem Gebäude genagt. Im laufenden Betrieb macht besonders die veraltete und reparaturanfällige Kühlung zu schaffen. Außerdem fehlen eine zweite Kühlstation, ein Sanitärraum und warmes Wasser. Günter Wilwers, Architekt bei der Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, stellte im Ortsgemeinderat Bleialf Planentwürfe für eine neue Halle vor: "Es geht in eine moderne Richtung, ist aber eher schlicht gehalten." Der Standort soll etwa 25 Meter nordöstlich verschoben werden. Dadurch kann die alte Halle so lange genutzt werden, bis die neue fertig ist. Die Umgestaltung der Grabflächen erleichtert auch anonyme Bestattungen und die Anlage eines Urnenfelds. Durch die neue Wegführung haben die Angehörigen des Verstorbenen die Möglichkeit, den Trauerzug zum Grab zu geleiten. Von einem gepflasterten Vorplatz führt eine Tür in die nach hinten schmal zulaufende Halle (65 Quadratmeter). In der Raummitte steht der aufgebarte Sarg. Über dieser Stelle ermöglicht eine Glaskuppel im Hallendach Lichteinfall - Sinnbild der Auferstehung. Zur Linken schließen sich zwei Kühlkammern an (je acht Quadratmeter), die bei geöffneten Trennwänden eine große Kammer ergeben. An der rechten Gebäudeseite liegen ein Geräteraum (elf Quadratmeter) und eine Toilette (vier Quadratmeter), die nur von außen zugänglich sind. Der Friedhof ist eine Gemeinschaftsanlage für sechs Ortsgemeinden: Großlangenfeld, Winterscheid, Mützenich, Oberlascheid, Buchet und Bleialf. "Per Zweckvereinbarung wurde das Grundstück der Ortsgemeinde Bleialf zur Verwaltung übertragen", erklärte VG-Bauamtsleiter Alfred Hansen.Gebühren, Zuschuss und Sonderumlage

Eine erste Schätzung beziffert die Kosten mit 250 000 Euro. Je nach eingesetztem Material geht die Summe nach oben oder unten. Als kostenrechnende Einrichtung ist der Friedhof grundsätzlich über Gebühren zu finanzieren. Im Fall Bleialfer Halle könnte das so aussehen wie in einem Modell, das Hansen skizzierte: 150 000 Euro werden aus den laufenden Gebühren finanziert, die deshalb kräftig angehoben werden müssen. Von 100 000 Euro zuwendungsfähigen Kosten übernimmt das Land möglicherweise die Hälfte, also 50 000 Euro. Die restlichen 50 000 Euro werden über eine Sonderumlage kassiert. Jede Ortsgemeinde zahlt dabei einen Anteil nach ihrer Einwohnerzahl. Alle sechs Gemeinden zusammen haben rund 2000 Einwohner. Theo Ernzer, Ortsbürgermeister von Mützenich, gab kritische Stimmen aus dem Mützenicher Rat wieder: "Das ist eine sehr teure Angelegenheit. Wäre nicht auch eine Sanierung der alten Halle möglich?" Bleialfs Ortsbürgermeisterin Edith Baur (CDU) betonte, der bisherige Entwurf sei nur eine Grundlage für weitere Beratungen in den einzelnen Räten: "Alle Ortsbürgermeister werden auf dem Laufenden gehalten, und die Bürger werden rechtzeitig in einer Versammlung informiert." Eine Sanierung wäre machbar, aber auch nicht billig. Zusätzliche Räume und technische Modernisierung wären fällig. "Die Halle ist mächtig marode", gab Ernst Gilles (FWG Leinen) zu bedenken. Deshalb müssten bei einem Kostenvergleich auch später nötige Instandhaltungsarbeiten berücksichtigt werden. Zudem wären für eine Sanierung keine Landeszuschüsse zu erwarten. "Wir lassen die Kosten für die Renovierungslösung ausrechnen und ermitteln auch Zahlen zu möglichen Eigenleistungen", kündigte Baur an. Für einen Neubau müssen neben Bleialf mindestens drei der übrigen fünf Ortsgemeinderäte zustimmen.

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