Es hat sich ausgekämpft

MECHERNICH.Der Satzveyer Graf ist sauer auf den ehemaligen Geschäftsführer der Burg Satzvey Entertainment GmbH & Co. und wirft ihm "Konkursverschleppung" vor. Fakt ist: Die Auswärtsspiele des Rittertrosses sind wegen der Insolvenz vorerst beendet. Auf Burg Satzvey laufen die Historienspiele aber weiter.

 Die Ritter von Graf Beissel reiten in Zukunft nur noch bei Ritterspielen auf Burg Satzvey. Foto: dpa

Die Ritter von Graf Beissel reiten in Zukunft nur noch bei Ritterspielen auf Burg Satzvey. Foto: dpa

Vor fast genau drei Jahren hob Franz Josef Graf Beissel von Gymnich die Burg Satzvey Entertainment GmbH & Co. KG aus der Taufe. Ein Geschäftsführer war für das Unternehmen verantwortlich, das alle Veranstaltungen und Ritterspiele außerhalb von Burg Satzvey organisierte. Persönlich haftende Gesellschafterin der Entertainment GmbH ist die Burg Satzvey Verwaltungs GmbH mit Geschäftsführer Graf Beissel an der Spitze. Jetzt ist die Entertainment GmbH pleite. Eröffnet wurde das Insolvenzverfahren am 22. Januar 2007 (Az: 96 IN 203/06). Sequester ist der Kölner Rechtsanwalt Dr. Rainer Maus. Graf Beissel bestätigte die Insolvenz und sprach von "einer unerfreulichen Geschichte". Seinerzeit habe man für "die Außentermine" der Burg Satzvey die besagte Gesellschaft gegründet. Vor etwa zwei Monaten habe er erfahren, dass ihm der damalige Geschäftsführer, von dem er sich vor etwa 18 Monaten getrennt habe, ein Defizit in Höhe von 46 000 Euro hinterlassen habe. "Vor zwei Wochen erfuhr ich dann, dass das Defizit sogar bei 236 000 Euro liegt. Diese Summe kann ich nicht aus der eigenen Tasche begleichen." Daher werde die Entertainment GmbH jetzt aufgelöst. Arbeitsplätze seien davon aber nicht betroffen. "Ich musste allerdings mit meiner Einlagesumme haften", ärgert sich der Graf, der im Übrigen seinem ehemaligen Geschäftsführer "Konkursverschleppung" vorwirft. Der Graf verzichtet auf Fördermittel

Ins Wasser fallen künftig die Ritterspiele, die die Satzveyer Burgkarawane seinerzeit etwa in Rheydt und dem Schloss Dyck ausgerichtet hat, aber: "Auf Burg Satzvey läuft alles weiter wie gehabt", sagt Graf Beissel. Diese Veranstaltungen seien nicht von der Insolvenz betroffen. Ärgerlich ist das Ganze dennoch für die Grafenfamilie, denen die 1396 erstmals erwähnte Wasserburg Satzvey bereits seit drei Jahrhunderten gehört. Die Burg kostet den Grafen, so erklärte er kürzlich, etwa 180 000 Euro Unterhalt pro Jahr. Sein Credo lautete daher: "Erhaltung durch Unterhaltung." Auf Zuschüsse aus Denkmalschutztöpfen hat er bislang verzichtet und finanzierte sein historisches Gemäuer selber. "Da bin ich stolz drauf." Kraft ihres Grundbesitzes sind die Beissels dazu verdammt, viel Geld zu verdienen. Kein Wunder, dass der Graf daher erklärt, seine Kinder hätten "einen richtigen Horror davor", die Immobilie einmal zu übernehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Beissels in Satzvey nur noch 20 Großveranstaltungen mit mehr als 1600 Besuchern pro Jahr ausrichten dürfen. Dabei darf ein Lärmpegel von 65 Dezibel mit Rücksicht auf die Anwohner nicht überschritten werden. Diese "Beschränkungen" kosten den Grafen nach eigenem Bekunden 500 000 Euro pro Jahr. Die Ausfälle wollte Beissel mit der Auslagerung historischer Veranstaltungen kompensieren. Daher gründete er im November 2003 die Entertainment GmbH. Doch dieses Kapitel ist nun vorerst beendet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort