"Es war blindes Vertrauen"

2,53 Millionen Euro hat der ehemalige Kämmerer der Verbandsgemeinde Obere Kyll veruntreut. Im zweiten Teil der TV-Serie sagen Bürger, was sie von dem Fall halten, und wer die Verantwortung dafür tragen muss.

Jünkerath. (jtz) Fünf Einwohner aus Gemeinden an der Oberen Kyll äußern sich in der TV-Umfrage zum Untreue-Fall im Jünkerather Rathaus.Hans Wilhelm Meves (72), pensionierter Lehrer aus Jünkerath: "Warum macht man so etwas? Weil der Kämmerer kaum laufen konnte, hat er etwas anderes gemacht, damit er auch Anerkennung findet. Es musste besser kontrolliert werden, das war bei uns auf der Zeche auch immer so. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wer muss die Kontrolle machen? Eigentlich der Chef."Walter Mies (68), KFZ-Schlosser aus Stadtkyll-Schönfeld: "In der Verbandsgemeinde Obere Kyll denkt keiner positiv darüber, eine gewisse Schlamperei war schon da. Es war blindes Vertrauen. Man müsste die Verantwortlichen auch hinzuziehen. Wenn ich früher in der Firma fünf Euro veruntreut hätte, hätte ich direkt gehen müssen. Hier verschwinden 2,5 Millionen Euro."Wilma Baldus (64), Rentnerin aus Feusdorf: "Ich habe zwar keine Ahnung von Politik, aber man kann Bürgermeister Werner Arenz nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Man sollte an die Leute herantreten, die das Geld herausgegeben haben. Mein klarer Menschenverstand sagt mir, das kann nicht eine Person allein. Werner Arenz war zu gutgläubig. Die SPD reißt jetzt mit dem Bagger alles auf."Hans Busko (71), Rentner aus Feusdorf: "Verantwortlich ist an erster Stelle der Verbandsbürgermeister. Er muss sich darum kümmern, dass alles in der Gemeinde glatt läuft. Man kann nicht alles schleifen lassen. Das Prüfungsamt ist mit schuld. Ich komme aus Köln und habe selbst Kassenprüfer gemacht, beim Bürgerhaus, Schützenverein und anderen Institutionen. Dass so etwas über Jahre durchgegangen ist, kann ich nicht verstehen. Der Bürgermeister ist der Chef, er musste an erster Stelle darauf achten, dass so etwas nicht passiert."Udo Simanowski (46), Gusskontrolleur aus Jünkerath: "Da sind viele Leute, die haben nicht aufgepasst. Der Kämmerer hatte zu große Freiheiten. Das ist 13 Jahre gelaufen, bei mehr Kontrolle hätte das früher auffallen müssen. Wo die Kontrollinstanzen im Einzelnen liegen, kann ich nicht beurteilen. Wenn ich in Jünkerath einmal falsch parke, kommen sie schon mit einem Knöllchen. Bei solchen Vertretern sollte mehr Kontrolle sein. Ob jemand zur Rechenschaft gezogen wird, kann ich nicht beurteilen. Sicher ist Bürgermeister Werner Arenz der erste Ansprechpartner." Liebe Leser, wie denken Sie über den Untreue-Fall an der Oberen Kyll? Was muss nun passieren? Mailen Sie uns Ihre Meinung bitte an eifel-echo@volksfreund.de. Name und Anschrift nicht vergessen.

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