Für 60 Euro in eine andere Welt

Sieben Tage voller Abenteuer haben die Sozialarbeiterin Silke Halfen und ihr Team jetzt schon zum vierten Mal für sozial benachteiligte Kinder auf die Beine gestellt. Der TV hat das etwas andere Ferienlager im Waldjugendheim Dasburg besucht.

 Leicht lässt sich auf diesem Bild erahnen, wie viel Spaß die 28 Schülerinnen und Schüler aus den Landkreisen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm mit ihren vier Betreuern im Waldjugendlager Dasburg haben. TV-Foto: Claudia Michels

Leicht lässt sich auf diesem Bild erahnen, wie viel Spaß die 28 Schülerinnen und Schüler aus den Landkreisen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm mit ihren vier Betreuern im Waldjugendlager Dasburg haben. TV-Foto: Claudia Michels

Dasburg. 28 Begeisterte Teilnehmer von fünf Schulen, nämlich den Hauptschulen Prüm, Daun und Niederstadtfeld sowie den Regionalen Schulen Bleialf und Irrel, sind dieses Jahr im Feriencamp für sozial benachteiligte Kinder dabei. Für viele der Kinder aus den Klassen fünf bis sieben ist es überhaupt das erste Mal, dass sie zelten. "Oft", sagt Silke Halfen, "ist das hier der erste Urlaub für die Kinder. Sie kommen aus Großfamilien oder sozial schwachen Familien." Der geringe Teilnehmerbeitrag von 60 Euro ist der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz zu verdanken, aber auch den Zuschüssen der Landkreise und der Fördervereine der Schulen. Ob Klettern, Kanu-Tour, Planwagenfahrt, Schwimmen oder eine Lager-Olympiade: Das Programm, das das Betreuerteam für die Schüler zusammengestellt hat, ist abwechslungsreich. Zum Team gehören die Schulsozialarbeiterinnen Silke Halfen, Esther Ben M'rad und Heike Theis, die Caritas-Streetworker Elmar Zenner und Markus Zilles sowie Betreuer Manuel Franzen.Auch die Ernährungsberaterin einer Krankenkasse besuchte die Gruppe. Einer der Hilfsbetreuer organisiert in der ganzen Woche ein Ernährungspunktesystem, bei dem am Ende ein Kind für die gesündeste Lebensweise belohnt wird. Die sogenannte Sinneswanderung am Abend mit dem Hausverwalter des Waldjugendheims zeigte, dass das Camp aber auch einen hohen pädagogischen Wert für die Kinder hat. "Die Kinder lernen, sich selbst und vor allem auch die Natur wahrzunehmen und ihre Ängste zu überwinden. Sie müssen sich aber auch in die Gruppe einbringen, Aufgaben übernehmen und Rücksicht gegenüber anderen lernen. Das hat dann auch eine positive Auswirkung auf den Schulalltag", berichtet Betreuerin Esther Ben M'rad. Die Resonanz bei den Teilnehmern ist jedenfalls gut. Dem dreizehnjährigen René Büsch, der dieses Jahr zum letzten Mal im Camp dabei ist, gefällt der Hochseilgarten am besten. "Ich habe jetzt im zweiten Jahr die schwere Bahn im Hochseilgarten geschafft, obwohl ich vergangenes Jahr noch Höhenangst hatte. Da bin ich schon stolz drauf." EXTRA Feriencamp für sozial benachteiligte Kinder: Das Camp wurde vor vier Jahren von der hauptberuflichen Sozialarbeiterin Elke Halfen mit ins Leben gerufen (der TV berichtete). Es dient nicht nur als Ferienfreizeit, sondern arbeitet auch eng mit der Präventionsfachstelle Bitburg zusammen. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass es sich für den späteren Schulalltag bewährt. Die Vertrauensbasis zwischen den Kindern und den Sozialarbeitern wird größer und das Verhalten in der Gruppe rücksichtsvoller. Die Betreuer können den Schülern im Camp auch verstärkt das Übernehmen von selbstständigen Aufgaben wie Spülen, Tischdecken und einen besseren Umgang mit der Natur vermitteln, da die Kinder sieben Tage lang ohne Medien oder technische Kommunikationsmittel zurechtkommen müssen. Die wichtigste Intention des Camps ist das bewusste Erfahren der eigenen Fähigkeiten und Grenzen der Kinder. (cm)

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