Prüm: Die Europäische Künstlervereinigung zeigt ihre Künste

Prüm · Einen Querschnitt durch das Schaffen von knapp 80 Künstlern zeigt die Europäische Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen auf ihrer 59. Jahresausstellung. Die Schau kann bis Sonntag, 21. August, im Regino-Gymnasium täglich besucht werden.

 Nathalie Aruns Bodeninstallation Bloody Tides ist sehr raumgreifend. TV-Foto: Frank Auffenberg

Nathalie Aruns Bodeninstallation Bloody Tides ist sehr raumgreifend. TV-Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"

Prüm. Kein Kinderschreien, keine Pausenglocke, dafür Stille auf den Gängen und ganz viel Kunst - sehr viel sogar. Es ist Ferienzeit im Regino-Gymnasium, und mit ihr ist wie in jedem Jahr erneut für vier Wochen die Kunst in die altehrwürdigen ehemaligen Abteigemäuer eingezogen. Samstag eröffnete die Europäische Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK) ihre 59. Jahresausstellung (der TV berichtete) - etwas kleiner als sonst, dafür abwechslungsreicher und mit einem merkbaren Qualitätssprung.

"Sind das wirklich Nylonkousen? Nylonstrümpfe heißt das, glaube ich, auf Deutsch?", fragt Griet van der Heijden und pustet vorsichtig gegen die Installation "Rosette" von Dorothea Kirsch. Mitten im Flur, auf dem Weg zum Innenhof, dreht sich Kirschs Objekt vor der niederländischen Urlauberin im Durchzug.

Sanft schwingt die Konstruktion - sie erinnert an eine riesige Blüte oder auch an einen Schiffspropeller - und es stimmt, Kirsch hat gebogene Fiberglasstangen mit Nylonstrümpfen überzogen.
"Ach ,wie lustig, ich sollte meine alten löchrigen Hosen lieber nicht mehr wegwerfen", scherzt die van der Heijden und ergänzt, dass sie wirklich begeistert sei von der EVBK-Schau. Sie habe nicht damit gerechnet, neben wunderschönen Wanderwegen auch eine lebendige Kultur- und Kunstszene in der Eifel zu finden. "Perfekt - man will ja nicht nur laufen, sondern auch manchmal den Geist anregen", sagt sie. Die Abwechslung der Schau habe sie gleich am Eingang begeistert.

"Ich schaute mir die ersten Gemälde von Industrieanlagen an und hörte immer so ein leises Ping und Poing. Ich wusste zunächst nicht, wo diese Geräusche herkommen, bis ich die Installation hinter mir sah - ich mag Kunst, die viele Sinne anspricht", sagt sie und deutet auf Bernd Blefferts "Tropfraum". In drei rostigen, mit Wasser bedeckten Metallschalen stehen meterhohe Stangen, an deren Spitzen je zwei Limoflaschen kopfüber befestigt sind. Aus kleinen Auslässen tropft stetig Wasser auf unterschiedlich große Metalldosen. Korrespondierend dazu baute Bleffert auch seinen "Sandraum" auf. Ebenfalls ein Klangobjekt: Aus einem Trichter fällt Sand auf eine Holzkugel, stößt von ihr ab und prallt gegen vier winzigste Trömmelchen.

"Beide Werke sind wirklich toll und so vielseitig. Man muss nur allein den Rost im Wasser beachten: Er entwickelt sehr hübsche Muster. Das Tropfen lenkt davon fast schon ab", sagt die Präsidentin der EVBK, Marieluise Niewodniczanska. Sie sei sehr zufrieden mit der Ausstellung, ebenso mit dem bisherigen Verlauf. "Die Eröffnung war besser besucht als je zuvor. Am ersten Tag kamen dann ziemlich viele Gäste, die Zahlen in der Woche sind auf dem Niveau des Vorjahrs", sagt sie und entschuldigt sich, dass genaue Besucherzahlen erst am Ende der Schau genannt würden.
Dankbar sei sie für das gute Händchen der Jury, der sie ja nur als Moderatorin angehöre. "So bleibt die Neutralität sicher gewahrt." Sie begrüße, dass die Auswahl auf 20 Künstler weniger gefallen sei als bisher. Das habe die Qualität deutlich gesteigert und so letztlich eine spannendere Ausstellung gebracht.
Die 59. Jahresschau der EVBK ist bis 21. August täglich von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet.Extra

An den Wochenenden der Jahresschau lädt die EVBK jeweils um 15 Uhr zu folgenden Vorträgen ein: Samstag, 30. Juli: Christian Credner, Lichtmalerei unkonventionelle, experimentelle Fotografie; Sonntag, 31. Juli, Marieluise Niewodniczanska, Führung durch die Ausstellung; Samstag, 6. August, Sebastian Böhm, Spaziergänge mit dem Maler; Sonntag, 7. August, Dieter Crumbiegel, Die Realität des Bildes; Mittwoch, 10. August, Marieluise Niewodniczanska, Führung durch die Ausstellung; Samstag, 13. August, Katharina Fischborn, Das geformte Licht; Sonntag, 14. August, Werner Bitzigeio, Kaiser-Lothar-Preisträger; Sonntag, 21. August, Bernd Bleffert, Klang ist Bewegung... Berührung, anschließend um 16 Uhr: Finnissage "Ausläuten" - eine Performance von Bernd Bleffert mit allen Gästen. aff

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