Gemeinsam gegen den Schlaganfall

PRÜM. Wissen verbessert die Heilungschance. Das war das Credo einer Informationsveranstaltung des DRK zum Thema Schlaganfall in der Karolingerhalle. Wie groß der Informationsbedarf ist, zeigte schon die Besucherzahl: Rund 300 Interessierte waren gekommen.

Referenten des Diskussionsforums waren Dr. Kersten Krauter, Ärztlicher Direktor des St. Joseph-Krankenhauses in Prüm, Dr. Josef Schier, Gemeinschaftspraxis Zwerenz & Schier in Prüm, Brunhilde Hell, Leiterin der Sozialstation Prüm und Paul Ewen vom DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm. In der voll besetzten Karolingerhalle begrüßte Dr. Johannes Kaiser, Anästhesist im St.-Joseph-Krankenhaus, annähernd dreihundert Besucher. "Im Gegensatz zum Herzinfarkt ist der allgemeine Wissensstand über den Schlaganfall eher niedrig", konstatierte Kaiser. Kenntnisse hierüber seien indes ebenso wichtig, vielleicht noch wichtiger, weil die Zahl der Betroffenen ständig steigt. Zumindest die Vorboten sollte jeder erkennen können. Wie, das erfuhren die Zuhörer von den Referenten. Ausführlich und allgemein verständlich behandelten sie das komplexe Thema Schlaganfall, um anschließend zahlreiche Fragen aus dem Publikum zu beantworten. Aus der Sicht des Hausarztes berichtete Josef Schier: Auslöser des "für Leib und Leben gefährlichen" Schlaganfalls ist eine akute Durchblutungsstörung des Gehirns. 80 Prozent der Fälle sind Durchblutungsminderungen, 20 Prozent Blutungen. Höchste Eile ist geboten. Das Zeitlimit für die ersten Maßnahmen beträgt nur etwa drei Stunden. Signifikante Schlaganfallsymptome sind: Lähmungen oder auch ein Taubheitsgefühl auf einer Körperseite, herabhängende Mundwinkel, Sprachstörungen, Unfähigkeit, Gesprochenes zu verstehen und Sehstörungen.Männer mehr gefährdet als Frauen

Den Verschluss eines Blutgefäßes verursachen aufgerissene Plaquebildung und Blutgerinnsel. Hauptrisikofaktoren für die Plaquebildung sind hoher Blutdruck, hohes Alter, erhöhte Cholesterinwerte (Fettablagerung), Rauchen, Diabetes mellitus, Übergewicht, körperliche Inaktivität, Stress. Außerdem sind Männer eher gefährdet als Frauen. Ebenso Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern), Herzminderleistung, "die Pille" und Erbveranlagung verschlechtern die Prognose. Ein besonderer Risikofaktor ist Josef Schier zufolge die transitorische ischämische Attacke (TIA). Die Symptome entsprechen dem Schlaganfall, bilden sich jedoch innerhalb von 24 Stunden zurück. Möglichst rasches Erkennen der TIA kann einen innerhalb der kommenden fünf Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretenden "großen" Schlaganfall verhindern. Täglich sterben in Deutschland am Schlaganfall etwa 181 Menschen, am Herzinfarkt "nur" 175. Im Kreis Bitburg-Prüm erleiden ihn jährlich etwa 170 Männer und Frauen. "Dennoch, man kann eine Menge dagegen tun", betont Josef Schier, "jedenfalls ist es kein gottgegebenes Schicksal, dass ein Schlaganfall dem anderen folgen muss." Ausgangspunkt der Ausführungen von Kersten Krauter war die klinische Schlaganfalldiagnostik. Zur medizinischen Basisversorgung zählen: Behebung des Sauerstoffmangels, Optimierung des Blutdrucks, Senkung erhöhten Blutzuckers und eventuellen Fiebers. Als spezielle Therapien nannte Krauter: Schutz des minderdurchbluteten Gehirngewebes, Verbesserung der Durchblutung und gerinnungsaktive Behandlung. Infarktschäden seien kaum reparabel, doch das Gehirn könne Reserven aktivieren. Zu guter Letzt noch etwas Positives: Moderater Alkoholgenuss, wie etwa das Gläschen Rotwein hin und wieder, gilt nicht als Risikofaktor. Infos unter: www.kv-bitburg-pruem.drk.de.

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