Gesang, Kirche, Theater

HABSCHEID. Matthias Kirsch aus Habscheid ist in seinem Heimatort längst eine Institution. Kinder wie Greise kennen und mögen ihn – er ist ein tüchtiger Vereinsmann, ein treuer Helfer in der Kirche und beim Theater, kurz, ein Vorbild für alle.

Matthias Kirsch ist ein Ur-Habscheider, ein Mann aus dem Volk. Wenn Kirsch sagt, dass er sich hier heimisch fühlt und Geborgenheit erfährt, klingt das wie ein persönliches Lebensmotto, ein Credo. "Gerade während meiner schweren Krankheit waren mir die Vereine und die Dorfbewohner eine Kraftquelle, ja meine ganze Hoffnung", sagt der 69-jährige Senior heute im Rückblick. Vor knapp 30 Jahren war Kirsch es, der mit einigen Gleichgesinnten "Klinken putzte", um für seine geliebte Heimatkirche Geld zu beschaffen. "Eine neue Pfeifenorgel sollte es sein, per Haussammlung trommelten wir 120 000 DM zusammen", erzählt Mätti, wie er liebevoll genannt wird. Klar, dass die Einweihung der Orgel am 1. Februar 1981 zu einem besonderen Freudenfest für ihn wurde. Apropos Kirche: Seit über 20 Jahren ist Kirsch Vorsitzender des Pfarrgemeinderates und weit länger schon Verwaltungsratsmitglied. "Drei Wochen habe ich mit Freunden die Außenwände der Kirche gestrichen", erzählt der Lektor und Kommunionhelfer. Für die Gläubigen von "St. Luzia und Donatus" ist es längst eine selbstverständliche Erfahrung, dass Mätti mit einigen Helfern seit 30 Jahren die Weihnachtskrippe in der Kirche aufbaut. "In diesem Gotteshaus fühle ich mich zu Hause, hier erfahre ich tiefe Geborgenheit", verrät der Habscheder Jung. Und dann wären noch die zahlreichen Vereine, die dem passionierten Sänger und Theaterspieler so sehr am Herzen liegen. An seinen ersten Auftritt mit neun Jahren erinnert er sich: "Ich spielte die Hauptrolle in dem Stück ,Die Schildbürger', das 1947 in einer Baracke aufgeführt wurde." Ein Jahr später folgte "Die große und die kleine Luzei", ein Stück des Habscheider Paters Gerhard Hermes, später weitere ernste und lustige Aufführungen - mit Kirsch in der Hauptrolle. "In die Rolle des Vaters bei "Mutter Magdalena" habe ich mich so hineingesteigert, dass ich mich lange nicht lösen konnte", sagt Rentner Kirsch heute. Dass er seit Jahrzehnten die Bühnengestaltung selbst entwirft, ist allen Theaterfreunden bewusst. Dann werkelt und streicht Kirsch oft tagelang, bis auch die letzte Schraube fest sitzt und die Wände dekorativ gestaltet sind. Singe, wem Gesang gegeben - das schwebt als Leitspruch über Kirschs Freizeitgestaltung. Als Tenor steht er "seinem" Kirchenchor seit 56 Jahren treu zur Seite, ebenso dem Männergesangverein. "Wo gesungen wird, fühle ich mich immer wohl, böse Menschen kennen keine Lieder", sagt Mätti Kirsch. Und so fehlt Kirsch bei keiner Probe, im Gegenteil: "Ich freue mich immer auf die Proben und Auftritte." Tausende von Proben waren es in fast sechs Jahrzehnten, und das in beiden Vereinen. Zu den Höhepunkten im Sängerleben zählt er die Auftritte in Altötting und im Trierer Dom. Gemeinschaft, Geselligkeit, Harmonie - das sind wichtige Eckpunkte im Leben von Matthias Kirsch. Für viele ist er ein Vorbild, wenngleich er auch mit Kritik leben muss: "Dann wird geredet, bis die Harmonie wieder stimmt", sagt er. Auch Willensstärke zeichnet ihn aus: "Mit der Krankheit wollte ich mich nicht abfinden, nun geht es wieder recht gut." Typisch Mätti.

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