Gestemmt, gestrichen und geräuchert

Geklotzt statt gekleckert: Mit großem Engagement haben die Mitglieder des Fördervereins des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums unter der Regie ihres Vorsitzenden Hanns-Peter Küster die Aula renoviert.

Niederprüm. (sn) Aus alt macht neu: im vergangenen Jahr fristete die Aula des Vinzenz-von-Paul-Gymnasiums noch ein unrühmliches Dasein. Der Holzboden war zerkratzt, der Putz bröselte von den Wänden. Heute ist die Aula der schönste Raum der Schule. Geradezu fürstlich erstrahlt er in neuem Licht. Das Gymnasium war 1190 ein Nonnenkloster. 1757 baute Baumeister Johannes Seitz den großen Barockflügel an. 1925 wurde die Missionsschule St. Vinzenz gegründet, zurzeit wird das Gebäude als Gymnasium genutzt unter Trägerschaft der Vinzentiner. Erst zwei Jahre ist es her, dass Eltern der Gymnasiasten die Idee hatten, einen Förderverein zu gründen. Hanns-Peter Küster wollte sich an diesem Abend ebenfalls informieren und wurde gleich zum Vorsitzenden gewählt. Standgas ist für den 46-jährigen ein Fremdwort. Mit Vollgas nahm er sich der Sache an. Seine erste Idee: Es muss dringend ein repräsentativer Raum her, um Veranstaltungen auf die Bühne zu bringen und damit Geld in die Kasse des Fördervereins. Ins Auge fiel sofort die Aula, die ins Alter gekommen war und, überspitzt gesagt, eher den Flair einer Rumpelkammer denn eines barocken Saales hatte. Die Aula ist noch im Original erhalten

Zahlreiche Firmen, die Küster anschrieb und besuchte, unterstützen die Idee, den Saal zu renovieren. "Die Aula ist noch original erhalten, Decke und Türen stammen ebenfalls noch aus dem 18. Jahrhundert", schwärmt Restaurator Klaus Wangen, einer der rund 50 freiwilligen Helfer und Fachmann auf diesem Gebiet.Insgesamt bekam der Förderverein Material im Wert von mehr als 24 000 Euro gespendet. Anfang März 2006 wurde es dann ernst: An zwei Wochenenden bauten und entsorgten die Eltern den kompletten Holzboden und stemmten mit vier Bohrhämmern den maroden Putz von den Wänden. Im April, Mai und Juni wurde betoniert, Heizung und Elektrik installiert, die vorhandene Bühne tiefer gesetzt, bevor in den Sommerferien etwa 200 Quadratmeter Parkett verlegt wurden. 6500 Eichenbretter wurden gefedert und geklebt, jedes Brett einzeln im Fischgrätverband. Um dem Parkett einen antiken Touch zu geben, wurden die Bretter zuvor geräuchert. "Hätte eine Firma die komplette Renovierung übernommen, hätte das sicherlich 15 0000 Euro gekostet", schätzt Küster.170 neue Stühle sind bestellt. Mit dem ersten Konzert oder der ersten Lesung könnte es also bald losgehen. Zuvor gibt es aber ein Helferfest und eine offizielle Einweihung. Schulleiter Pater Manfred Heinzen ist sehr stolz auf den neuen Raum, weiß Küster. Es hieße, er werfe jeden Abend einen Blick in die Aula. Öffentlich zugänglich ist die Aula am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, den 9. September.

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