Gewerbe sorgt für ein prall gefülltes Stadtsäckel in Prüm

Prüm · In der Stadt Prüm sprudeln die Steuereinnahmen. Seit 25 Jahren müssen erstmals keine Liquiditätskredite mehr aufgenommen werden.

 Der Gerberweg ist nur eine von vielen Straßen, in die 2016 investiert wurde, und trotzdem ist die Stadtkasse prall gefüllt. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Der Gerberweg ist nur eine von vielen Straßen, in die 2016 investiert wurde, und trotzdem ist die Stadtkasse prall gefüllt. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm Haushaltssitzungen sind nicht gerade die größte Freude im Leben eines Kommunalpolitikers. Gigantische Zahlenwerke müssen durchgewälzt werden, Ergebnis- und Finanzhaushalt fordern volle Konzentration, und am Ende steht meist trotzdem nur Zähneknirschen angesichts leerer Kassen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel, wie die jüngste Sitzung des Prümer Stadtrats zeigte - Gründe für lange Gesichter gab es nämlich keine, eher im Gegenteil.

"Dass ich heute einen Haushalt wie diesen vorstellen kann, ist mir in 25 Jahren, in denen ich Bürgermeister der Verbandsgemeinde bin, noch nicht passiert", sagte Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm.
Der Grund zur Freude: Zum ersten Mal blickte die Stadt Prüm Ende des vergangenen Jahres auf ein Plus von zwei Millionen Euro im Finanzmittelbestand.

Das führe im Haushaltsplan 2017 dazu, dass keine Liquiditätskredite mehr aufgenommen werden müssten, sagt Söhngen. Für das Jahr 2017 sei laut Haushaltsplan nur ein Investitionskredit von 970 000 Euro notwendig - laufende Investitionen und fällige Umlagen machten dies nötig. Die Stadt blicke zum Jahresende auf einen voraussichtlichen Investitions-Schuldenstand von 7 778 687 Euro (2016: 5 262 653)
"Das macht mir aber keine Angst, weil alle großen Dinge, die seit 2009 angegangen wurden, beendet sind." Was jetzt komme, sei die Fortsetzung des laufenden Straßensanierungsprogramms. Angesichts der guten Gewerbesteuereinnahmen sei die Situation so gut, dass man gelassen in die Zukunft gehen könne.

Hauptgrund für die vollen Kassen sei die sprudelnde Gewerbesteuer, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Laut Haushaltsplan fließen 2017 allein hier 5 219 402 Euro in die Stadtkasse, voriges Jahr waren es "nur" 2 255 476 Euro. "Wir beobachten eine sehr positive Entwicklung, man kann nur den großen Unternehmen, den kleinen Betrieben und unseren Bürgern danken." Bei einer solch zufriedenstellenden Haushaltslage blieb den Fraktionen im Rat nur zu jubeln.

Herbert Berens-Knauf (CDU): "Bisher haben wir immer lesen müssen, dass die Lage des Haushalts der Stadt angespannt ist. Nun können wir endlich einmal lesen, dass wir sehr gut gewirtschaftet und geplant haben." Der Erfolg sei auf die gute wirtschaftliche Stellung Prüms zurückzuführen. "Und mit ihr wird die Stadt auch attraktiver für Bauwillige", sagt er. Die CDU-Fraktion rege deswegen an, weiter das Thema Bauflächenentwicklung entschieden anzugehen.

Auch die gemeinsame Fraktion der FWG-Liste Kleis und der Prümer Bürgerbewegung (PBB) ist glücklich. Johannes Reuschen: "Die Gewerbesteuerzahl ist natürlich fantastisch, schön wäre es aus unserer Sicht, wenn wir nun antizyklisch handeln, Verbindlichkeiten abbauen und ein Polster schaffen, für den Fall, dass wieder schwerere Zeiten kommen."

Als Letzter im Jubelreigen ergriff Markus Fischbach für die SPD das Wort: "Die Zahlen sind toll. Wir sind froh über jeden Gewerbetreibenden, der zu uns kommt, was aber auch heißt, dass wir in Zukunft das Leerstandsmanagement wieder stärker verfolgen sollten."

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