Glocken sollen nicht verstummen

KALL/WAHLEN. Dass die Kapelle Wahlen ganz dem Erdboden gleich gemacht werden soll (der TV berichtete), schmeckte den Mitgliedern des Kaller Bauausschusses gar nicht. Wenn es nach ihrem Willen geht, sollen zumindest der Turm und eine vorhandene Unterstellmöglichkeit für Busreisende erhalten werden.

Dem Fachausschuss lag der Antrag der Wahlener Kirchengemeinde vor, die Kapelle samt Sakristei und Turm abzureißen. Wahlens Ortsvorsteher Ludwig Breuer (CDU) sprach sich gleich zu Beginn der Sitzung für den Erhalt von Turm und Unterstellplatz aus: "Die Schule ist weg, jetzt die Kirche. Ich weiß nicht, was als nächstes kommt." Dem schloss sich Karl Hansen von der SPD an. Schließlich bilde die Kapelle das Ortszentrum. Wenn auch der Kapellenturm verschwinde, werde Wahlen jegliche Möglichkeit genommen, durch Glockenläuten auf Todesfälle hinzuweisen, argumentierte CDU-Chef Toni Mießeler. Auch Weihnachten blieben dann die Glocken für immer stumm. Bistum den Erhalt des Turmes klarmachen

Im Turm könne man die in die Denkmalliste eingetragenen Ausstattungsstücke der Kapelle unterbringen. Hierzu zählen zum Beispiel eine gekrönte Maria mit Kind und ein hl. Rochus, Schutzpatron der Kirche. Auch das Rheinische Amt für Denkmalpflege fordert, die in die Denkmalliste eingetragenen Ausstattungsstücke dauerhaft zu erhalten. Oswald Thurn (FDP) bezweifelte, dass der Kaller Bauausschuss überhaupt über die rechtliche Möglichkeit verfüge, darüber zu bestimmen, ob der Turm erhalten bleibe, schließlich handele es sich um ein Kirchengrundstück. Außerdem verwies Thurn auf die marode Bausubstanz der Wahlener Kapelle. Bürgermeister Hans Kaiser ließ die rechtliche Frage "mal außen vor". Er empfahl dem Ausschuss, eine "Willensbekundung" auszusprechen. Zusätzlich könne man in Verhandlungen mit dem Bistum Aachen eintreten. Toni Mießeler stimmte ihm zu: "Wir wollen uns nicht nachher den Vorwurf machen lassen, wir hätten es nicht beim Bistum versucht." Im Interesse der Ortsbevölkerung solle man dem Bistum deutlich machen, dass der Erhalt des Turmes gewünscht sei, pflichtete auch Ausschussvorsitzender Erhard Sohn (SPD) bei. Im vorliegenden Antrag auf Abriss der Kapelle sei lediglich gesagt, das Gotteshaus solle einer Grünfläche weichen. Bei einer Enthaltung von Oswald Thurn stimmte der Ausschuss dem Erhalt von Turm und Unterstellmöglichkeit zu. Die Verwaltung soll sich mit dem Bistum in Verbindung setzen.

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