Gottes Geschöpfe

"Wenn Du lieb bist, bekommst du eine große Tafel Schokolade". Oder: "Wenn Du gute Noten im Zeugnis hast, bekommst Du eine Kinokarte oder einen Besuch im Fastfood-Restaurant geschenkt.

Gottes Geschöpfe
Foto: (e_bit )

" Viele haben solch eine Aussage so oder ähnlich in ihrem Leben vernommen. So gerne man als Kind die versprochene Schokolade verspeist oder die versprochenen Besuche genießt, so fragwürdig sind oft solche Verknüpfungen in der Auswirkung. Sie erzeugen das Gefühl, als seien Zuwendung und Akzeptanz des anderen erst zu verdienen.Wer käme auf die Idee, das für eine gute Liebeserklärung zu halten, wenn jemand sagt: "Wenn Du gut genug bist oder gut genug kochst, liebe ich Dich auch". Dieses Verhalten würde eher die Angst hervorbringen: "Ein falscher Schritt und es ist vorbei". Nein, Liebe kann es aushalten, auch wenn jemand schlecht kocht. Liebe akzeptiert, auch wenn man einen Fehler macht. Liebe ist nicht erst da, wenn sie verdient wird. Aber wie oft ist unsere menschliche Liebe an Bedingungen geknüpft. Die Bibel beschreibt Gottes Liebe deutlich anders: Gott liebt mich, weil ich sein Geschöpf bin. Er liebt mich nicht erst, wenn ich vollkommen bin, ich muss mich nicht dauernd anstrengen, um seine Anerkennung zu finden. Vielleicht verspüre ich solch einen Leistungsdruck, wenn ich an mein Verhältnis zu Gott denke, aber die Aussage der Bibel ist: (Rö. 5, 8)Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Jesus starb, damit ich Vergebung und Versöhnung mit Gott bekomme. Ich muss gerade keine religiösen Leistungen auf mich nehmen, um seine Liebe und Zuwendung erfahren zu dürfen. Natürlich ist er daran interessiert, dass ich in einem Prozess lerne, nach seinen Vorstellungen zu leben. Aber seine Liebe zu mir verändert sich nicht dann, wenn ich einen Fehler mache, versage oder sündige. Mit Jesus war Gott in seiner Liebe schon zu uns unterwegs, als wir noch nicht einmal erdacht waren. Er bietet mir geschenkweise Jesu Gerechtigkeit an, um vor ihm bestehen zu können. Wie antworte ich? Ich brauche jedoch keine Versuche zu unternehmen, mir seine Liebe zu verdienen, ich darf sie dankbar annehmen und erwidern. Hans-Ulrich Ehinger, evangelischer Pfarrer in Bitburg GLAUBE IM ALLTAG

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